Pterois miles – so lautet der wissenschaftliche Name des indischen Rotfeuerfisches, der sich inzwischen von der Attraktion für Taucher zur invasiven Meeresplage nicht nur im Mittelmeer entwickelt hat.
Weltweit treten Rotfeuerfische immer stärker auf und bedrohen endemische Arten, in deren angestammtem Lebensraum sie sich ungehindert ausbreiten. Dabei dezimieren die gefräßigen Raubfische die Jungfischbestände an fremden Küsten und bedrohen die neu besiedelten Ökosysteme massiv. In vielen karibischen Regionen wird man der Plage nicht Herr. Engagierte Naturschützer rücken dem Rotfeuerfisch mit Harpunen und Speeren bewaffnet auf den Leib.
Gegen die sich schnell verbreitende Fischart sind die Maßnahmen oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein und so hat der indische Rotfeuerfisch seinen Siegeszug bis ins Mittelmeer angetreten.
Zahlreiche Faktoren für unnatürliche Verbreitung
Forscher vermuten vielerlei Gründe: Zum einen geht man davon aus, dass die erwärmenden Ozeane eine nahezu ideale Lebensgrundlage für die gefräßigen Fische mit den langen giftigen Stacheln bilden. Auf der anderen Seite dürfte auch die Überfischung der Meere – insbesondere der Bestände der räuberischen Großfische – für die ungewöhnliche Verbreitung der Fische ihren Teil beisteuern: Es fehlt dadurch an Fressfeinden wie Haien und großen Barschen, die die Bestände der Tiere normalerweise auf natürliche dezimieren.
Invasion im Mittelmeer wissenschaftlich bestätigt
Jetzt haben Wissenschaftler der Plymouth University den Rotfeuerfisch auch als Invasoren des Mittelmeerraumes bestätigt. Über einen längeren Zeitraum hinweg wurden Testfänge ausgewertet, Fischer befragt und auch spezialisierte Meeresbiologen zu Rate gezogen. Alle bestätigten die Annahmen der Wissenschaftler: Die Spezies Pterois miles hat sich bereits in bestimmten Teilen des Mittelmeers angesiedelt.
Vermutlich Einwanderung über Suez-Kanal
Wie genau der Fisch einwandern konnte, ist noch nicht sicher. Aber die Vermutung liegt nahe, dass der Fisch über den Suez-Kanal aus dem Roten Meer eingewandert ist. Es bleibt zu befürchten, dass der Fisch sich aufgrund idealer Lebensbedingungen und steigenden Meerestemperaturen weiter ungehindert verbreiten wird.
Auch Menschen vom Rotfeuerfisch bedroht
Dabei ist der Rotfeuerfisch nicht nur für heimische Fischarten eine ernsthafte Bedrohung. Auch Schwimmer und Taucher müssen zusehends mit möglichen Kontakten mit den giftigen Fischen rechnen, da diese im Auftreten recht aufdringlich sind und ihre giftigen Stacheln zur Abwehr einsetzen.
Zuletzt könnte eine unkontrollierte Ausbreitung der Rotfeuerfische aber auch eine unmittelbare ökonomische Gefahr für den Menschen und die Mittelmeerfischerei darstellen: Die Tiere haben es vorwiegend auf kleinere Beutetiere abgesehen – insbesondere Jungfische sind betroffen. Und so könnten die ohnehin schon schwindenden Fischbestände durch die Invasion der Fische bedroht sein.
Das Bild des Rotfeuerfisches im Wandel
Während man sich früher als Taucher noch über die Sichtung von Rotfischen gefreut hat, erkennt der Wassersportler spätestens beim Nachttauchgang, die Tücke der gefräßigen Rotfeuerfische, die gerne in großen Scharen im Licht der Taschenlampe auf Jagd nach geblendeten Beutefischen gehen. Inzwischen weicht die Sympathie für den räuberischen Fisch, der bis 35 Zentimeter Körperlänge erreichen kann, Antipathie.
Viele betrachten den Fisch mehr als Schädling als willkommenes Fotomotiv unter Wasser.