Tradionell islamisch und aufgeschlossen modern empfiehlt sich das im Südosten der arabischen Halbinsel gelegene Sultanat Oman.
Der Oman ist ein interessantes Reiseland, das sich in den letzten Jahren zu einer echten Alternative zu anderen beliebten Urlaubsländern gemausert hat. In Punkto Tauchen ist der Oman noch ein Geheimtipp.
Die etwa 2 Mio. Einwohner des Omans leben vorwiegend in den städtischen Regionen. Die am Golf von Oman gelegene Hauptstadt Maskat stellt das kulturelle und gleichzeitig wirtschaftliche Zentrum des Landes darf. Ein geringer Teil des Landes wird landwirtschaftlich genutzt, der Großteil des wirtschaftlichen Wohlstandes bezieht der Oman aus seinen Ölreserven.
Während noch vor einigen Jahren das Land eher durch Individualtouristen bereist wurden, schafft das Tourismusministerium mehr und mehr Infrastrukturen, die für den Tourismus so wichtig sind. Und dennoch gilt der Oman heute noch als touristischer Geheimtipp – das gilt insbesondere auch für den Tauchtourismus.
Nähe zum indischen Ozean
Der Golf von Oman grenzt einerseits an den Persischen Golf, öffnet sich aber nach Südwesten hin zum Arabischen Meer, das unmittelbar an den Indischen Ozean angrenzt.
Der Indische Ozean, bekannt für seinen Planktonreichtum führt jede Menge Nährstoffe mit sich, die die Grundlage für ein artenreiches Leben unter Wasser bilden.
Charakteristisch für das Wasser des Indischen Ozeans ist die grünliche Tönung. Die Farbe selbst und der damit einhergehende hohe Planktongehalt, schränken einerseits zwar die Sichtweiten ein, sind aber gleichzeitig Garant für großen Fischreichtum.
Mit etwas Glück lassen sich auch größere Fische sichten, auch wenn Haie und andere Großfische inzwischen stark bejagt werden.
Diesbezüglich macht das Gerücht die Runde, dass die Regierung des Oman den chinesischen Fangflotten die Tore öffnet, damit diese ihre groß angelegten Jagdzüge weiter in den arabischen Raum hinein ausdehnen können.
Auf dem Weg zu den Tauchplätzen sind wir immer wieder den Fangflotten unter chinesischer Flagge begegnet – ein Anblick der zuweilen wütend macht.
Trotzdem ist von der Artenvielfalt, wie sich bei den Tauchgängen herausstellte, viel erhalten geblieben und man kann nur hoffen, dass die Regierung die Gefahren einer potentiellen Überfischung frühzeitig erkennt und dieser einen Riegel vorschiebt.
Schutzprojekte geben Hoffnung
Bei unserer Reise sind uns zahlreiche Umweltprojekte aufgefallen, die sich insbesondere mit dem Schutz der Fischbestände auseinandergesetzt haben. So wurden in der Region um Maskat herum zahlreiche Fischschutzgebiete eingerichtet, in denen es – teilweise mit militärischer Präsenz durchgesetzt – strikt verboten ist, die juvenilen Fischbestände abzuernten. Die Schutzzonen sollen den Nachwuchs der Fischpopulationen sichern – eine zweifelsfrei erfreuliche Entwicklung.
Tauchen im Oman
Die Erfahrungen, die hier dargestellt werden, beziehen sich auf die Region rund um Maskat. Von der Lodge der Extra Divers gehen täglich Ausflüge zu den vorgelagerten Tauchspots.
Die Qualität der Tauchplätze im Oman variiert sehr stark. Waren beispielsweise die Korallengärten in der Nähe der Tauchbasis komplett durch den Befall einer Rotalgenplage und einem darauffolgenden Wirbelsturm zerstört worden, waren in weiter entfernten Tauchgebieten die Korallen in weitaus gesünderem Zustand.
Dort durften wir immer wieder Tauchgänge in der sprichwörtlichen Fischsuppe erleben, die für die minderen Taucherlebnisse in unmittelbarer Nähe der Basis mehr als entschädigend waren.
Bemerkenswerte Tauchgänge waren unter anderem jene nahe der Insel Fahal, die Teil des omanischen Meeresnationalparks ist. Während
dieses faszinierenden Wiederholungstauchganges sichteten wir zahlreiche Muränen, große Fischschwärme und Schulen von Streifenschnappern. Ein besonderes Highlight war eine große Gruppe gepunkteter Adlerrochen, die in gebührendem Abstand an uns vorbeizogen.
Besonders zu empfehlen ist auch der Tauchgang zum Wrack der Al Munasir – einem Landungsboot der omanischen Truppen, das erst vor wenigen Jahren als künstliches Korallenriff im Meer versenkt wurde. Mit dem üppigen Bewuchs und den unglaublichen Mengen der dort beheimateten Fische stellt dieser Wracktauchgang ein unvergleichliches Taucherlebnis dar.
Aus dem Staunen kommt man angesichts der Unmengen an Fisch, die aus allen Öffnungen am Rumpf des Schiffes zu strömen scheinen, nicht mehr raus. An zahlreichen Stellen tummeln sich Muränen in künstlichen Höhlen und Winkeln. Und auch das bewachsene Schiff selbst bietet unter Wasser einen beeindruckenden Blickfang. Wer zur Schraube tauchen möchte, für den muss es etwas tiefer sein. Wenn uns die Tauchinstrumente nicht im Stich gelassen haben, dann lag das Antriebstück auf fast 35 Meter Tiefe.