Jeder kennt das: Kaum hat der Tauchgang begonnen, und schon beeinträchtigt die beschlagene Brille die guten Sichtverhältnisse unter Wasser.
Und die schöne Landschaft wird nur durch einen milchigen Schleier wahrgenommen. Mal ganz abgesehen von dieser eher optischen Beeinträchtigung beim Tauchen kommt noch ein Stressfaktor hinzu. Zum einen stört die beschlagene Brille, zum andern fühlt man sich unter Umständen mit dem eingeschränkten Sichtbereich unwohl. Aber das eigentlich Störende ist, dass die Brille, wenn sie einmal beschlagen ist, während des gesamten Tauchgangs immer wieder beschlägt. Entweder zieht man es dann durch und beendet den Tauchgang mit beschlagenen Gläsern – sicherlich nicht der geeignete Weg und zudem auch suboptimal, da in Gefahrensituationen die Gefährdung visuell entsprechend eingeschränkt wahrgenommen werden kann.
Alternativ heißt es dann: Immer wieder die Maske während des Tauchgangs fluten und ausblasen. So zumindest hat man einen kurzen Zeitraum lang wieder klare Sicht – jedoch ist dieses Vergnügen generell nur von kurzer Dauer, abhängig von der Umgebungstemperatur des Wassers. Glücklich schätzen kann sich in der Situation derjenige, der geübt im Fluten und Ausblasen der Maske ist.
Es sei vermerkt: Bei anspruchsvollen Tauchgängen ist das eine nicht zu empfehlende Methode; gehen wir mal von kräftiger Strömung aus – man hält sich hinter einem Fels im Strömungsschatten und versucht dann, die Maske auszublasen?
Ehe man sich versieht – im wahrsten Sinne des Wortes – hat einen die Strömung abgetrieben.
Ich selbst habe in meiner Verzweiflung schon mal eine Pfütze Wasser in die Brille laufen lassen – gerade mal so viel, dass es nicht großartig stört, aber genug, dass das Wasser mittels kreisender Kopfbewegung das niedergeschlagene Kondensat auf der Brille wegspülen konnte. Auch das stellt keine Dauerlösung dar. Aber man kann so wenigstens einigermaßen stressfrei den Tauchgang absolvieren.
Oma’s Hausrezept: Spucke
Das bewährte Hausrezept, das Oma auch nicht kannte (Oma hat nie getaucht, insofern…), hilft in der Regel recht gut. Sobald die Brille aber mal gut „eingetaucht“ ist, kommt es dennoch zur Eintrübung des Sichtfeldes durch sich niederschlagendes Wasser. Da hilft es dann auch nicht, die Speicheldrüsen auszupressen und auch den letzten Tropfen Spucke in die Maskengläser zu versenken. Wenn einmal der „Wurm“ drin ist, hilft auch noch so viel Spucke nicht.
Zahnpasta
Spucke hilft eben nur kurzfristig, vorausgesetzt, die Gläser sind bereits sauber. Ein gutes Mittel, um die Gläser restlos sauber zu bekommen, ist Zahnpasta. Diese wird ordentlich dick aufgetragen und mit den Fingern oder einer Bürste einmassiert. Über Nacht lässt man alles schön einwirken und am nächsten Morgen bitte dann früh genug aufstehen, damit die ganze Schweinerei auch wieder rechtzeitig beseitigt werden kann, bevor der Tauchgang beginnt.
Die Methode ist effizient: Von mir befragte Mitreisende haben sich immer für die Methode ausgesprochen. Doch ist es recht aufwändig und zeitraubend, die angetrocknete Zahncreme aus jedem Winkel der Maske wieder zu entfernen.
Ein weiterer Nachteil: Die in der Zahncreme enthaltenen Schleifpartikel rauen die Oberfläche der Maskengläser auf – die aufgeraute Fläche bietet zusätzliche Angriffsstellen für Kondenswasser und auf Dauer wird das Glas zudem stumpf.
Käufliche Spezialpräparate
Die am Markt erhältlichen Produkte erfüllen sicher ihren Zweck. Da es sich aber in der Regel um chemische Präparate handelt, rate ich davon ab. Nur aufgrund der Tatsache, dass das Mittel für den Menschen unschädlich ist, heißt nicht gleichzeitig, dass es das auch für die Natur ist.
Jodlösung
Eine der skurrilsten Methoden, die mir begegnet ist, war eine selbst angefertigte Jodlösung, die die Guides auf dem Boot mitgebracht hatten. Wie uns der Guide versicherte, zerstöre die Lösung die Bakterien in der Maske, auf denen das Wasser anhafte, und das würde helfen.
Die Methode ist wissenschaftlich sicher nicht belegt, aber – oh Wunder – es half tatsächlich, wie sich im Selbstversuch herausstellte. Aber: Die Lösung wirkt eben antibiotisch und zerstört Mikroorganismen wie beispielsweise Korallen – daher für mich auch keine Option.
Das allgemeine Tauch-Credo lautet ja bekanntermaßen: „Leave nothing but bubbles„.
Was wirklich hilft..!
Reines Muskelschmalz. Nach meiner Erfahrung haben alle Methoden ihre Daseinsberechtigung aber eben auch ihre Grenzen. Was wirklich hilft ist eine saubere Brille und da hilft Spülmittel und viel Schrubben. Nachdem meine Maske gründlich gereinigt war, hat auch die bewährte Spucke wieder einwandfrei funktioniert. Selbstredend sollte der Reinigungsprozess nach und am besten vor jeder Tauchtour durchgeführt werden. Dann gibt es (fast) unbeschränkte Sicht!
Spucke und wischen…davon ist immer genügend da und schon die Umwelt 👍
„Word!“ – mehr gibt es zu Deinem Statement nicht zu ergänzen, Claus 😉