Hast Du dich auch schon mal gefragt, welchem Umständen wir Taucher es zu verdanken haben, dass wir heute entspannt in unserer Montur ins Wasser springen und unser nächstes Tauchabenteuer starten?
Wie kam es zu der Entwicklung teils technisch komplexer Gerätschaften und Ausrüstungsteile? Was trieb die Menschen an, was war der Motor, was waren die Beweggründe für uns Menschen, in die Tiefen des Wassers vorzudringen?
Die Geschichte des Tauchens reicht von den antiken Methoden des Atemanhaltens und den ersten primitiven Tauchglocken bis hin zu den technologisch fortschrittlichen Ausrüstungen und Techniken des heutigen Tec-Tauchens und Sporttauchens, geprägt von wissenschaftlichen Entdeckungen, militärischen Anwendungen und dem stetigen menschlichen Drang, die Tiefen der Meere zu erforschen.
Antike
Die Ahnen der Kampftaucher durchbrachen bei Seebelagerungen unbemerkt die marinen Belagerungsringe der Feinde, bemächtigten sich deren Booten oder griffen sie unter Wasser an oder überbrachten unbehelligt Nachrichten zur Außenwelt. Bei den Römern hießen die kampferprobten und berühmt-berüchtigten Taucher „Urinatores“.
Ebenso wussten die Griechen und Perser die mit Schnorchel bewehrten Kampftaucher der Antike zu schätzen und zu fürchten.
Der militärische Bereich war schon immer ein Motor vieler Entwicklungen.
Das Militär: Triebfeder technischer Entwicklungen
Aber auch in der zivilen Nutung fanden Taucher Einsatzmöglichkeiten: So waren die Ahnen der Apnoetaucher im Einsatz bei der Suche nach Meeresschätzen aller Art. Vom Mittelmeer bis hin nach Ostasien wurden die wagemutigen Taucher zur Suche nach Perlen, Perlmutt, Schwämmen und Korallen eingesetzt.
Mittelalter & Renaissance
Das Wissen und die Kenntnisse um das Tauchen versiegte um die Zeit des Mittelalters und erst im Zeitalter der Renaissance wurde das Thema wieder aufgegriffen.
Insbesondere das italienische Multitalent Leonardo da Vinci, das sich neben der Malerei und Bildhauerei auch allerlei bahnbrechender Erfindungen widmete, entwarf verschiedene Kriegsmaschinen, unter anderem einen Taucheranzug um etwa 1500, mit dessen Hilfe feindlichen Belagerern zur See empfindliche Schläge beigebracht werden sollten.
Um 1535 konstruiert Guglielmo de Lorena eine Tauchglocke, mit deren Hilfe er eine Stunde unter Wasser verbringt.
17. & 18. Jahrhundert
In einer Zeit wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche, verhalfen neuerliche wissenschaftliche Erkenntnisse in den Bereichen der Chemie, der Physik und ebenso der Mathematik auch der Tauchtechnik zu neuem Antrieb. Ein Magdeburger namens Otto von Guericke erfand ein bahnbrechendes Instrument, das den Umgebungsdruck messen konnte – das bis heute eingesetzte Barometer, das später seine Anwendung beim Tauchen in zweierlei Hinsicht fand: Zum einen als Finimeter zur Anzeige des Flaschendrucks als auch als Tiefenmesser.
Der Brite Robert Boyle und der Franzose Edme Mariotte entwickelten die wissenschaftliche Theorie der Zusammenhänge zwischen dem Volumen und dem Druck eines Gases, die bis heute in dem
Gesetz von Boyle-Mariotte ihre Anwendung findet.
Im auslaufenden 17. Jahrhundert stellte der Namensgeber für den Halley’schen Kometen, Edmund Halley, eine erste Taucherglocke mit Luftversorgung vor.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Tauchtechnik weiter, so dass die ersten mobilen Kompressoren und Helmtauchgeräte ihren Einsatz fanden.
Industriezeitalter & Moderne
Das Zeitalter der industriellen Revolution führte die Entwicklungen der vorangegangenen Jahrhunderte fort. Moderne Produktionsverfahren ermöglichten eine immer bessere Verarbeitung der Metalle und auch die Naturwissenschaften machten deutliche Fortschritte.
Es wurden Vorläufer moderner Tauchgeräte entwickelt, die eine autonome Luftzufuhr bei Ausfall der externen Luftzufuhr sicherstellen sollten.
Tauchglocken wurden weiterentwickelt zu den sogenannten Caissons (frz. für „Kasten“), nach der auch die Caissonskranheit (Dekompressionskrankheit) benannt wurde.
Und auch die ersten Unterwasseraufnahmen wurden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts realisiert, wenn auch zunächst mit mäßigen Erfolgen.
Die Einführung von Kunststoffen brachte unglaubliche Neuerungen wie die Erfindung moderner Schwimmflossen und Tauchmasken sowie isolierender Tauchanzüge. Die industrielle Produktion der unteschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände ermöglichte einem immer breiteren Publikum den Zugang zum Tauchen. Der Tauchsport war erfunden.
Die Wiege des Tauchsports
Aber auch das Militär griff verstärkt das Thema Tauchen auf – die ersten militärischen U-Boote fanden ihren Einsatz und zählen bis heute zu den wichtigsten strategischen
Waffensystemen in modernen Kriegen.
Das US-amerikanische Militär experimentierte bereits in der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit Gasgemischen und entwickelte daraus das Trimix – ein Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium, das noch heute beim Tieftauchen verwendet wird.
Das 20. Jahrhundert war auch die Zeit der großen Tauchpioniere:
Hans Hass und Jacques Yves Cousteau waren darunter die bekanntesten. Beide waren maßgeblich an der Entwicklung moderner Tauchgeräte mit beteiligt. Dabei setzte Hass auf ein umgebautes Dräger-Kreislaufgerät, Cousteau gab Anregung zur Entwicklung eines ersten kompakten Atemreglers.
In den 1970er Jahren brach die Zeit des ersten Tauchjackets an und ab 1980 führte die Entwicklung der digitalen Technologie zur Einführung des ersten digitalen Tauchcomputers. Der Fortschritt in der technischen Entwicklung führte unter anderem auch zur (Weiter-) Entwicklung des Tec-Tauchens mit fortschrittlichen Mischgasen sowie der Rebreathertechnologie.