Der Gemeine Delfin (Delphinus delphis) ist auch unter dem Namen Gewöhnlicher Delfin bekannt und zählt zur Gattung Delphinus.
Seinen Namen trägt er, weil er zu den bekanntesten und weit verbreitetsten Delfinarten gehört.
Den gemeinen Delfin trifft man vorwiegend in den Gewässern des Pazifiks entlang der amerikanischen Küste als auch um Neuseeland herum bis hin nach Japan an. Im Atlantik erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Delfins von der Afrikanischen Küste bis hoch in den Norden nach Skandinavien. Deutlich seltener kommen gemeine Delfine im Mittelmeer vor.
Die Meeressäugetiere gelten als äußerst sozial und leben in großen Schulen von bis zu tausend Tieren, innerhalb derer sie auf Jagd nach kleineren Schwarmfischen gehen, aber auch ansonsten stark ausgeprägte soziale Bindungen pflegen. Im Verband stellen die Tiere einerseits jagend ihre ausgeklügelte Strategie und ihre überlegene Intelligenz deutlich unter Beweis. Andererseits stärken sie immer wieder im Verband ihre sozialen Bindungen.
Morphologie
Die Oberseite des gemeinen Delfins weist eine dunkelgraue bis dunkelbraune Färbung auf – im Gegensatz zur hellen, fast weißen Bauchfärbung. Seitlich weist das Tier ein charakteristisches Muster auf, das oft als stundenglasförmig bezeichnet wird.
Der dem Kopf zugewandte Bereich ist gelblich-beige, der sogenannte Schwanzstiel in einem hellen Grau gefärbt.
Der Delphinus delphis erreicht eine Körperlänge von bis zu 2,40 Metern mit einem Gewicht von bis zu 75 Kg, wobei die Weibchen deutlich kleiner und weniger massig als die Männchen sind.
Fortpflanzung
Bei gemeinen Delfinen sind die männlichen Tiere nach 12 Jahren geschlechtsreif, bei den Weibchen tritt die Geschlechtsreife bereits schon nach 7 Jahren ein. Nach einer Tragezeit von fast einem Jahr bringt das Weibchen im Schutz der Gruppe meist ein einzelnes Kalb zur Welt, seltener kommen Mehrgeburten vor.
Fast anderthalb Jahre wird das Kalb gesäugt und auch über die Säugezeit hinaus besteht die innige Bindung zwischen Mutter und Kalb bis zu 2 Jahre lang.
Delfin und Mensch
Die Sichtung eines Delfins gilt bereits in der Antike als gutes Omen. So galten die Tiere im Griechenland als Glücksboten und ihnen wurde nachgesagt, dass sie in Seenot geratene Schiffbrüchige gerettet haben sollen.
Auch bis heute ist die Euphorie bei der Sichtung von Delfinen ungebrochen. Einen zusätzlichen Popularitätsschub bewirkte auch der Erfolg der Fernsehserie „Flipper“, der zu einer wahren „Flippermania“ führte.
Den traurigen Höhepunkt dieser Euphorie bildete der starke Zuwachs an Delfinarien und Delfinshows, bei denen die Tiere unter nicht artgerechten Bedingungen gehalten werden.
Aber auch im Militär wurden die schlauen Meeressäuger abgerichtet. Zum Teil dienten sie als maritime Mienensucher. Noch abstruser waren die Einsatzpläne US-Amerikanischer Militärs: Die Delfine wurde darauf gedrillt, gegnerischen Kampftauchern eine Markierung anzubringen, mit denen man sie über Wasser erkennen konnte.
Von den großen Fischereinationen werden die Tiere als Nahrungskonkurrenten betrachten. Fangschiffe machen gelegentlich Jagd auf Delfine und einige Länder wie Japan machen gnadenlos Jagd auf die Tiere – teils, um sich des unliebsamen Nahrungskonkurrenten zu entledigen, teils auch, um die immer noch große Nachfrage an Walfleisch zu decken. Das Fleisch des Delfins wird kurzerhand als Wal deklariert und landet so in den Verkaufsauslagen der Fischhändler.
Gefährdung
Offiziell gilt der gemeine Delfin noch nicht als gefährdet. Jedoch bedrohen zahlreiche Einflüsse die Bestände der Tiere weltweit.
Die Verschmutzung der Meere setzt den Populationen zu und oftmals landen die Delfine ungewollt als Beifang in den riesigen Treibnetzen der Fischfangindustrie.
Teilweise werden sie gezielt bejagt – teils als Beutekonkurrent von Fischern, teils auch, um auf Fischmärkten als „Walfleischersatz“ zu enden. Auch Delphinarien, die immer mehr ins Licht der Kritik rücken, tragen zur weltweiten Gefährdung der Art bei. In großen rücksichtslosen Treibjagden werden die Tiere oftmals in Buchten zusammengetrieben, um hier geeignete Tiere zu selektieren. Die übrig gebliebenen Delfine erleben ungeahnten Stress mit unabsehbaren Folgen für die traumatisierten Tiere – oder erleben Schlimmeres.
Viele Delfinen verenden nach wenigen Jahren in der Gefangenschaft in viel zu kleinen Becken und so geht die Jagd wieder von vorne los, um den stetigen Bedarf an neuen tierischen „Exponaten“ zu decken.
Nicht zuletzt trägt die Überfischung der Ozeane zu einer großen Gefährdung der Populationen bei, da der Rückgang der Nahrungsquellen wie dem Hering zwangsläufig auch zum Rückgang der Delfinpopulationen führt.