Tauchen und Fliegen stehen bei vielen Reisenden oftmals im direkten Zusammenhang: Tropische Tauchziele stehen aufgrund ihrer Artenvielfalt und bunten Korallenwelt bei Tauchfans hoch im Kurs.
So werden oft weite Anreisen in Kauf genommen, um sich dem Tauchvergnügen in der Ferne hinzugeben. Dann bieten sich zum Fliegen kaum sinnvolle Alternativen. So schön das Reisen mit dem Flugzeug auch ist: Insbesondere für Taucher birgt das Fliegen gewisse Risiken.
Schon die Anreise führt bei der Durchquerung verschiedener Zeitzonen – insbesondere, wenn man in östlicher Richtung reist – zu großer Belastung für den Körper und Gemüt. Der lange Flug und die Zeitverschiebung hinterlassen ihre Spuren und strapazieren die physiologische Konstitution der Reisenden immens. Endlich am Ziel angekommen ist man nur noch erschöpft und abgeschlagen und der sogenannte Jetlag ist erst nach Tagen wieder gänzlich verschwunden.
Nach der Akklimatisierung fängt der Urlaub erst an
Erst nach der Akklimatisierung sollte mit dem Tauchen begonnen werden. Die Realität sieht aber meist anders aus: Ankunft spät nachts, vor Ort werden noch alle notwendigen Formalitäten wie Check-In, Verbringung des Gepäcks und der Ausrüstung und dergleichen abgewickelt und völlig überdreht geht es für den Taucher dann ins Bett oder in die Koje.
Am nächsten Morgen heißt es dann schon „Morgenstund hat Gold im Mund“ – der Check-Dive lässt grüßen und das Tauchgang für Tauchgang eingeprägte Wissen wird mechanisch aber unkonzentriert abgerufen.
Im Falle einer langen Anreise sei am besten ein Tag Pause angeraten, bevor es mit dem ganzen „Gerödel“ ins Wasser geht. Um die Strapazen der Reise schnellstmöglich hinter sich zu lassen, empfiehlt sich neben ausreichend Schlaf leichte Kost, die den Organismus nicht allzu sehr belastet und wie generell beim Tauchen ein hohes Maß an Flüssigkeitszufuhr.
Was kaum jemand weiß: Dehydration beim Fliegen
Gerade bei Flügen begünstigt die niedrige Luftfeuchtigkeit in der Flugkabine den Flüssigkeitsverlust durch Flüssigkeitsabgabe über die Ausatemluft. Daher heißt es schon während der Flugzeit: Trinken, trinken und nochmals trinken – aber bitte möglichst keinen Alkohol.
Hält man sich während und nach der Anreise an diese einfachen Regeln können Risiken wie Tiefenrausch und Dekompressionserkrankungen zusätzlich vermindert werden.
Rückflug nach Wiederholungstauchgängen
Schon in der Theorieausbildung erfahren Taucher über die Risiken von Wiederholungstauchgängen: Je mehr getaucht wird, desto höher ist die Stickstoffsättigung im körpereigenen Gewebe. Gerade bei Vieltauchern wie bei Teilnehmern von Tauchsafaris
wird kontinuierlich Stickstoff im Körper angereichert.
Und so bedeutet ein niedriger Kabinendruck im Flugzeug ein erhöhtes Gefährdungspotential für den Vieltaucher: Je niedriger der Umgebungsdruck, desto höher ist das Risiko, dass der gebundene Stickstoff austritt und zur gefährlichen Blasenbildung führt. Wer die ersten kaum wahrnehmbaren Symptome einer Dekompressionserkrankung verspürt, sollte auf keinen Fall fliegen und umgehend einen Facharzt konsultieren. Erhärtet sich der Verdacht der Erkrankung, sollte der Flugtransport eines verunfallten Tauchers auf jeden Fall erst nach Abklingen der Symptome durch medizinisches Fachpersonal erfolgen, um so weitere Folgeschäden ausschließen zu können.
Eine Faustregel besagt, dass der Rückflug für einen gesunden Taucher frühestens 24 Stunden nach Beendigung des letzten Tauchgangs erfolgen sollte. Bei überdurchschnittlich vielen Wiederholungstauchgängen und versäumten Dekompressionsstops empfiehlt es sich sogar, 48 Stunden vor Flug zu pausieren.
Auch wenn es nicht populär scheint – die eigene Sicherheit geht immer vor!
Die wichtigsten Punkte
- stets ausreichend trinken
- kein oder möglichst wenig Alkohol und Nikotin (generell)
- nach langen Flugreisen für ausreichend Schlaf sorgen
- Dekopausen einhalten
- konservativ und sicherheitsorientiert tauchen
- bei „verdächtigen“ Symptomen Arzt konsultieren
- mindestens 24-stündige Tauchpause vor Abflug einhalten