Nach bereits wenigen Tauchgängen mit teurer Leihausrüstung, sei es vom örtlichen Tauchclub oder (in der Regel noch teurer) in der Tauchbasis vor Ort, steht der ambitionierte Hobbytaucher oft vor der Entscheidung, eine eigene Ausrüstung anzuschaffen. Dabei sind ein paar einfache Fragen zu beachten. Vor allem steht natürlich die brennendste aller Fragen: Bleibst Du wirklich dabei oder ist das nur ein vorübergehendes Vergnügen? Wenn Du dir darüber nicht sicher bist, solltest Du besser mit der Anschaffung teuren Equipments warten. Für den Anfang ist die Investition in eine gute ABC-Ausrüstung kein allzu großes finanzielles Risiko.
Ausrüstung leihen ist auf Dauer ein teurer Spaß, Ausrüstung kaufen ist noch viel teurer.
Hier die wichtigsten Tipps bei der Wahl der geeigneten Ausrüstung.
Was benötige ich wirklich?
Wer allzu selten taucht, der sollte abwägen, sich eventuell wirklich nur die Grund- /ABC-Ausrüstung zu holen. Bei der ABC-Ausrüstung handelt es sich beim Tauchen generell um die Kombination Flossen, Schnorchel und Maske. Das ist schon ein gutes Rüstzeug, mit dem man vor Ort auch manch schöne Stunde beim Schnorcheln verbringen kann. Die Grundausrüstung erweitern wir noch um den Neoprenanzug – nimmt man noch Jacket, Atemregler und Sonstiges hinzu, so lässt sich wohl schon von einer Komplettausrüstung sprechen.
Allein schon in punkto Hygiene spricht einiges dafür, zumal die Leihanzüge in den verschiedenen Tauchbasen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom ein oder anderen tauchenden Zeitgenossen als „Taucherheizung“ missbraucht wurde.
Wem der Begriff „Taucherheizung“ fremd ist, dem sei die ABC Ausrüstung ohnehin ans Herz gelegt – wer als Taucher die
„Taucherheizung“ angeworfen hat, der hat es gemeinhin betrachtet nicht mehr ans Land geschafft, um seine Blase zu entleeren. Weitere Details möchte ich den Lesern gerne ersparen…
Flossen und – falls man sich für Geräteflossen entscheidet – auch dazu passende Füßlinge ergänzen die ABC-Komponenten. Mit Maske und Schnorchel ist dann die ABC-Ausrüstung bereits komplett – so zumindest die einhellige Meinung vieler Ausbilder und Buchautoren.
Für mich ist der Tauchcomputer jedoch unverzichtbarer Bestandteil der ABC Ausrüstung geworden; waren die kleinen technischen Geräte bis vor Jahren noch unerhört teuer, werden diese aufgrund der starken Nachfrage und der damit einhergehenden gesteigerten Produktionschargen auch für den kleinen Geldbeutel durchaus erschwinglich.
Von meiner Seite aus eine sinnvolle Anschaffung, die den Preis auf jeden Fall lohnt.
Wer allerdings gerne weiterhin auf das meist umständliche manuelle Berechnen der Tauchprofile mit Hilfe der bekannten Tauchtabellen zurückgreifen möchte, der kann dies natürlich weiterhin tun.
ABC Ausrüstung komplett – und weiter?
Mit der Grundausstattung ist natürlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange in Bezug auf die Konsumfreuden erreicht. Schon allein das produzierende Gewerbe schafft immer neue Bedürfnisse bei der attraktiven Zielgruppe „Taucher“, denn in der Regel ist man als Taucher ja gerne bereit, für sein Hobby schon mal den ein oder anderen Euro springen zu lassen. Die Liste der Tauchanbieter ist endlos lang und es strömen ständig weitere auf den Markt.
Zieht man die einschlägigen Tauchmagazine zurate, wird man ernüchtert feststellen, dass man auch hier wenig Ernst gemeinte Kritik an auf den Markt gebrachten Ausrüstungsgegenständen findet. Man kann es den Verlagen sicher nicht vorwerfen, denn schließlich sägt man nicht am sprichwörtlichen Ast, auf dem man später noch Platz nehmen möchte: Ein negativ bewerteter Tauchartikler wird kaum eine groß angelegte Werbekampagne im selben Magazin schalten, von dem er negativ bewertet wurde – was einen schnell wieder mit der anfänglichen Ratlosigkeit belegt.
Wer fest entschlossen ist, den Konsumfreuden zu huldigen, dem sei vor dem Kauf angeraten, sich eine einfache Frage zu stellen: Für wie viele Tauchgänge pro Jahr muss denn der teure Ausrüstungsgegenstand herhalten?
Aus eigener Erfahrung möchte ich sagen, dass man bei mehr als 15 Tauchgängen per annum sicher ernsthaft abwägen sollte, ob eine Anschaffung nicht doch sinnvoll ist.
Und schon stehen wir vor der nächsten Frage: Was soll es denn werden?
Der noch fehlende Atemregler oder das BCD-Jacket?
Ich nehme es mal vorweg: Ich habe lange gespart und habe mir beides gleichzeitig auf der Boot gekauft, in der guten Hoffnung, ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben.
Wer sich erstmal nur einen der beiden Gegenstände leisten möchte, dem würde ich den Atemregler anraten.
Der Grund hierfür liegt wieder in der Frage nach der Hygiene. Es soll hier nichts unterstellt werden, aber bei den zahlreichen Tauchbasen, die sich bis hin zu den abgelegensten Gebieten erstrecken, gibt es bestimmt das ein oder andere schwarzes Schaf, dass es mit der Desinfektion der Mundstücke des Atemreglers vielleicht nicht so ganz genau nimmt – aller klar? So wandert Beißwarze von Mund zu Mund, ohne dass sich jemand um eine gründliche Desinfektion gekümmert hat. Unschöner Gedanke, oder?
Auch ein Jacket, das man sich im Tauchausrüster seines Vertrauens hat auf den „Leib schneidern“ lassen und auf das man sich über die Zeit hinweg hat einstellen können, bietet sicher eine Menge Komfort und Sicherheit, aber das tut auch der eigene Atemregler, dem man selbst regelmäßig in die Revision bringt. Als zusätzliches kleines Goodie kaut man auf seiner eigenen „Mundhygiene“ herum und nicht auf der des Vorgängers. Stünde ich vor der Wahl, würde ich mich definitiv zuerst für die Anschaffung des Atemreglers entscheiden.
Kaufempfehlung der Redaktion
- inkl. EZ-Maskenband und einem herkömlichen Maskenband
- inkl. Transportbox Kompatibel mit den Komfort Maskenbänder (optional)
- Äußerst bequemes Fußteil mit breitem Fußbett
- Die Sohle ist komplett mit Thermogummi verkleidet
- Geeignet für Schwimmen, Apnoe-Tauchgänge und Geräte-Tauchgänge
- Leichter und doch kraftvoller Flossenschlag
- spritzwassergeschützte
- halbtrockene Schnorchelspitze.
- Exklusiv von Mares
1:0 für den Atemregler
Sind der Atemregler und (möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt) das Tauchjacket erst angeschafft, gibt es noch das ein oder andere Utensil dazu zu erstehen, um die Tauchausrüstung zu komplettieren oder erweitern: Vom Multifunktionswerkzeug, dass unser Reisegepäck mit seinem massiven Gewicht ernsthaft belastet (immer dran denken: Man nehme nur mit, was man wirklich braucht!) über das imposante Tauchmesser (mit dem sich auch eine Kokospalme in der Not fällen lässt) bis hin zur passenden Atemreglertasche vom Hersteller. Ich würde mal sagen: Weniger ist dann doch wieder mehr.
Was wirklich wichtig ist, stellt sich oftmals erst im Einsatz heraus: Mir sind während einer Tauchsafari sowohl die Flossenbänder als auch das Maskenband gerissen. Ich selbst hatte keines dabei und war zutiefst dankbar, dass ein Tauchgast noch Ersatz dabei hatte. Nach dem Urlaub habe ich mir beides in ausreichenden Mengen angeschafft – versteht sich.
O-Ringe für den Atemregler könnte ich auch noch empfehlen.
Entscheidungshilfen
Lange Rede, kurzer Sinn. Schlauer machen einen die vielen einschlägigen Beiträge zum Thema „eigene Ausrüstung“ auch nicht. Neben Erwägungen, ob man selbst zum Tauchfanatiker wird und jedes Jahr mehr Zeit unter Wasser als an Land verbringen möchte, kommen zahlreiche individuelle Kriterien, die die Entscheidung erleichtern oder erschweren können.
Um einen Überblick zu vermitteln. habe ich nochmal alle wichtigen Kriterien zusammengefasst, die pro oder contra die Anschaffung einer eigenen Tauchausrüstung sprechen.
Die Vorteile
+ Auf Dauer Kostenersparnis wegen des Entfalls der Leihgebühren für die Ausrüstung
+ Sicherheit, sofern Wartungsintervalle eingehalten werden
+ Hygieneverbesserung insbesondere bei Neoprenanzug, Schnorchel und Atemregler
+ Konsum- und Markenfreude
+ Bessere weil individuelle Ausrüstung
+ Bessere Ausrüstung – Leihausrüstung im Dauerbetrieb und durchaus verschlissen.
Die Nachteile
– Zusätzliches sperriges Gepäck auf Flügen und im Urlaubsland (Tauchgepäck)
– zeitlicher und finanzieller Mehraufwand durch regelmäßige Wartung der eigenen Tauchausrüstung
– Hohe Anschaffungskosten
– Pflegeaufwand und Lagerung
– kein schneller kostenloser Ersatz bei Defekten durch Tauchbasis (Wechsel der Leihausrüstung)
Eigene Ausrüstung ist immer das Beste. Da weiss man, was man hat. Hygienischer ist es auch. Für uns kommt nichts anderes in Frage
Wir leihen bei unseren Tauchverein. So selten wie wir tauchen, lohnt es sich nicht, wenn man auch noch die regelmässige Wartung bedenkt.