Nord-Sulawesi: Unweit der Flughafenstadt Palu liegt das kleine Örtchen Donggala – Heimatort diverser hochkarätiger Tauchplätze. Einer der Topspots ist das Wrack der Gili Raja.
Die Gili Raja war ein Transportschiff, das vermutlich in der Mitte des letzten Jahrhunderts sank. Was genau geschah, darüber gibt es wenig aussagekräftige Quellen. Für den frühen Untergang des Schiffs sprechen diverse Fakten. Insbesondere der starke Korallenbewuchs deutet auf eine sehr lange Zeitspanne, die das versunkene Schiff unter Wasser liegt, hin.
Das Wrack ist an vielen Stellen derart mit Korallen überwuchert, sodass man die konstruktionsbedingten Formen der Aufbauten fast nicht mehr erkennen kann. Zwar sind Masten, Schiffschornsteine, Winschen und sogar die große Schraube mit Mühe und geschultem Auge auszumachen. Aber Dank der üppigen „Auswüchse von Mutter Natur“ muss man schon sehr genau hinsehen, um die vielen Details auch richtig zuordnen zu können.
Nur mit der entsprechenden Erfahrung!
Der Tauchgang ist nur für extrem erfahrene Taucher geeignet. Es geht sehr tief hinab bis das rund 90 Meter lange Schiff erreicht wird. Der untere Teil des Bugs liegt auf 50 Meter und hier erreicht man auch die tiefste Stelle.
Vorsicht: Deko-Tauchgang
Vom Antriebspropeller hin zum Bug des Schiffes, sinkt das Wrack von 45 auf 50 Meter ab. Diejenigen, die es zur großen Schiffschraube zieht, haben dementsprechend einen Dekompressions-Tauchgang vor sich und müssen mehrere Stopps einplanen. Bereits nach wenigen Minuten rebelliert der Tauchcomputer und signalisiert lautstark das Überschreiten der Nullzeit.
Auch der Rest des Wracks reicht teilweise auf eine Tiefe von 35 Meter hinab. Somit bleibt es insgesamt bei einem tiefen Tauchgang, auch wenn es schnell wieder in flachere Bereiche am Wrack der Gili Raja zurück geht. Es bleibt insgesamt auch aufgrund der schnell schwindenden Luftreserven ein kurzes aber intensives Taucherlebnis.
Wer erfahren genug ist und das Wagnis in Angriff nimmt, der erlebt einen der schönsten Wracktauchgänge, die man sich vorstellen kann. Im diffusen Licht erstrahlen die leuchtenden Farben der verschiedenen Hart- und Weichkorallen und Schwämme im Schein der Taucherlampe. Sie bilden im Gegenlicht einen wunderschönen Kontrast zur dunklen Silhouette des Schiffs.
Und dazwischen tummelt sich allerlei maritimes Leben. Zahlreiche standorttreue Fischarten haben sich in den Nischen des Wracks angesiedelt. Dazu zählen Süßlippen, Schnapper als auch seltene Anglerfische, Fledermausfische und Muränen. Ab und an lässt sich auch ein größerer Zackenbarsch blicken und im Makrobereich entdeckt man verschiedene Meeresschnecken. Mit viel Glück können vorbeiziehende Adlerrochen vom Wrack aus beobachtet werden.
Die Tauchbasis des Prince John Resorts bietet Tauchgänge zum Wrack an. Ein erfahrener Guide nimmt jeweils nur einen Tauchgast mit zu der „Expedition“ und führt zusätzliche Reserveflaschen mit sich, sodass die Deko-Stops sicher absolviert werden können.
Fazit
Wer die nötige Erfahrung mitbringt und keine Angst vor großen Tiefen hat, der verlebt einen unbeschreiblichen Tauchgang. Auch wenn es sich bei dem Tauchgang am Wrack selbst nur um ein recht kurzes Vergnügen handelt; es ist ein einmaliges Erlebnis, das man bei entsprechender Eignung unbedingt erleben sollte.