Mitten im Unterwasser-Nationalpark Ras Mohammed liegen die zwei bekanntesten Riffe des südlichen Sinais: Yolanda Reef und Shark Reef.
Für Tauchurlauber, die sich rund um die Naama Bay die Zeit beim Tauchen vertreiben wollen, ist „Ras Mo“ mit den beiden bekannten Riffen Yolanda Reef und Shark Reef eine begehrte Tauchadresse. Und auch in den Toplisten der Tauchspots dieser Erde rangieren die Tauchplätze immer noch weit vorne.
Die Rifflandschaft, die zumeist üppig und farbenfroh ist, hat vieles zu bieten. Zahlreiche Steinkorallen wechseln sich mit Lederkorallen ab und häufig trifft man auf Feuerkorallen. Besonders farbenprächtig machen sich die bunten Weichkorallen aus. Anders als an vielen anderen Tauchplätzen Ägyptens findet man noch große intakte Gorgonien.
Der nahe gelegene Spot Anemone City, bei der der Tauchgang bei günstigen Strömungsverhältnissen beginnt, ist die Heimat einer großen Siedlung von Anemonen und ihrer symbiotischen Partner: Den Anemonenfischen.
Zwischen dem Übergang von Anemone City und Shark Reef tummeln sich im Blauwasser recht häufig Barrakudas.
Es dauert einige Minuten, bis man aus dem Blauwasser wieder heraus ist. Für Anfänger ist die Stelle besonders knifflig, denn im Blauwasser ist es besonders schwer, die Orientierung zu behalten. Gerade die Einschätzung der Tiefe ist im Blauwasser schwierig.
Shark Reef
Dann ist der Spalt zwischen den beiden Tauchplätzen überwunden und man trifft auf die Respekt einflößende Steilwand von Shark Reef. Das schön bewachsene Riff teilt sich die Aufmerksamkeit der Taucher mit der möglichen Aussicht auf Schwarm- und Großfische. Im Blauwasser lassen sich häufig Adlerrochen blicken. Nicht selten ziehen Stachelmakrelen in großen Formationen vorbei und sehr oft trifft man auf Doktorfische. Mit etwas Glück entdeckt man hier auch graue Riffhaie und manchmal auch Walhaie.
Am Übergang zum Yolanda Reef kann man eine riesige Gorgonie entdecken. Und während man auch hier eine Vielzahl üppiger und farbenfroher Weichkorallen bestaunen kann, entdeckt man auch am Yolanda Reef selbst ungeahnten Fischreichtum.
Fahnenbarsche zeigen sich hier, Füsiliere und Fledermausfische und bei genauerem Hinsehen Drachenköpfe und seltener Steinfische.
Auch Muränen trifft man häufig an – in ihrer Höhlen tagsüber versteckt, ragt nur der Kopf aus dem Korallenblock heraus.
Am südwestlichen Ende des Yolanda Reefs erreicht man die Überreste der Yolanda, eines zypriotischen Frachters, der im Jahr 1980 auf dem Weg nach Aqaba unterwegs sank. Noch heute sind Teile der Ladung auf den sandigen Boden zu entdecken: Container, Badewannen und eine ganze Ladung von Toilettenschüsseln warten auf die Taucher.
Das Wrack der Yolanda
Ein Großteil des Wracks ist nach einem späteren Sturm in die Tiefen des Meeres abgerutscht. Speziell im Bereich der Wrack- und Ladungsreste entwickeln sich häufig starke Strömungen, die den Tauchern gegen Ende des Tauchgangs die letzten Atemreserven rauben können. Wer davon genug übrig hat, der erreicht die rückwärtige Lagune, in der man beim Austauchen noch viel Spannendes erblicken kann.
Manchmal lässt sich dort ein standorttreuer Napoleon (Cheilinus undulatus) blicken und gut getarnt auf sandigem Boden oder reglos auf einer Koralle lauernd entdeckt man hie und da Steinfische, Skorpionfische, Blaupunktrochen und sogar Krokodilfische.
Fazit
Yolanda & Shark Reef im Nationalpark von Ras Mohammed sind die Tagestour definitiv wert, wenn auch die Unterwasserwelt an vielen Stellen gelitten hat. Teilweise sind die Steinkorallen stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Meinungen der Experten gehen diesbezüglich weit auseinander, was sicherlich an der nicht ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchung derartiger Phänomene liegen mag.
Zu einen wird das ozeanische Phänomen El Niño verantwortlich gemacht. Andere Experten suchen Antworten bei der Korallenbleiche und der Klimaerwärmung. Auch wurde wiederholt berichtet, dass man es mit größeren Stämmen der riffschädigenden Dornenkronen zu tun habe.
Wer trägt Schuld am Sterben der Korallen auf Ras Mohammed?
Fakt ist jedoch, dass der ungezügelte Tauchtourismus ebenso seinen Tribut fordert. An zahlreichen Stellen sind die Korallen bereits abgestorben und abgebrochen. Teilweise sind ganze Areale irreparabel geschädigt.
Trotz hoher Auflagen und Gebühren wird wenig Aufklärung auf und von Seiten der Taucher und Tauchunternehmen betrieben. Zu verlockend ist das schnelle Geld, als dass man sich politisch und wirtschaftlich zu stark einmischen möchte.
Und so entdeckt man immer wieder ganze Tauchtrupps, die sich aus Unwissenheit oder gar Ignoranz völlig verantwortungslos verhalten. Da wird schon mal auf der Steinkoralle für ein Foto posiert und auch ambitionierte Hobby-Fotografen vergessen schnell ihre Grenzen bei der Jagd nach dem begehrten Motiv.
Es bleibt zu hoffen, dass das Unterwasserschutzgebiet Ras Mohammed trotz des Ansturms der Taucher und aller anderen Umwelteinflüsse erhalten bleibt und dass die Natur sich, was die teilweise stark geschädigte Korallenwelt angeht, erholen kann.