Tragische Haiunfälle provozieren immer wieder kopflose Maßnahmen der Behörden und Regierungen betroffener Regionen und Länder. Purer Aktionismus ohne ersichtlichen Erfolg.
Aufgrund von 5 tödlichen Angriffen während eines Jahres sah sich die amtierende australische Regierung genötigt, den Bestände um die Küsten Australiens zu „säubern“ – sprich: Zu dezimieren. Auf der Suche nach dem „schuldigen Hai“ fallen unzählige Haie, die mit den Unfällen nichts zu tun hatten, dem sogenannten „Culling“ zum Opfer.
Im besonderen Fall waren die Hai-Jäger einen Weißen Hai auf der Spur – das reichte zur Rechtfertigung, andere Haie zu cullen – darunter auch viele Tigerhaie.
Fehlgeleiteter Aktionismus, wie wir meinen
Zweifelsfrei sind derartige Vorfälle schlimm und Opfer und Angehörige zu bedauern. Aber was ist mit der Gattung Hai? Was hat das große Meeresraubtier außer der gewählten Route, die Mensch und Tier zu einer tragischen Konfrontation zusammengeführt haben, verbrochen?
Ruhm und Reputation
Einzig und allein die Tatsache, dass er sich von einem damals noch recht unbekannten Herrn Spielberg vor den Karren eines cineastischen Horrorspektakels hat spannen lassen. Aufgeputscht von leeren Versprechungen nach Ruhm und Reputation hat er sich verleiten lassen, sich von einem billigen Double aus noch billigerem Kunststoff vertreten und von besagtem Jungregisseur auf die Leinwand für alle Ewigkeit bannen zu lassen.
Ja, das ist die große Schuld des Großen Weißen.
Was hat er sich dabei nur gedacht? Die Gage wird ohnehin spärlich ausgefallen sein – die schlechte Reputation und das miserable Image sind unbezahlbar und leider irreversibel. Die Schrecken des Filmes haben an den Urängsten der Menschheit gekratzt und seither sind die Tiere als blutrünstige Monster überall auf der Welt unter Beschuss geraten.
Auch wenn Herr Spielberg sich von seinem Kassenschlager heute gerne distanziert, geschadet hat der Film dem Spielberg-Imperium sicher nicht allzu sehr – dem Weißen Hai jedoch schon.
Zu dumm nur, dass Herr Spielberg den Großen Weißen dazu vor den Dreharbeiten nicht befragt hat… wie er wohl geantwortet hätte?
Tja, es ist schon seltsam wie hysterisch die Welt auf die wenigen schrecklichen Haiattacken reagiert: Aus Unwissenheit und Angst wird schnell Hilflosigkeit und zum Teil Wut, die sich in derart unsinnigen Entscheidungen entlädt, wie sie die australische Regierung in Canberra treffen will. Dieser selten gesehene Eifer, mit dem nun wieder eine Hexenjagd auf eines der berüchtigtsten und zugleich schützenswertesten Lebewesen der Meere eröffnet wird – wir würden uns denselben Eifer wünschen, wenn es um die Beschlüsse internationaler Gremien zur Reduktion von Treibhausgasen oder – wir wollen gar nicht zu weit gehen – zum Schutz der Haie selbst geht….
So what… rotten wir die Haie aus, damit wir alle endlich sicher Baden gehen – gerne auch im zweideutigen Sinne.
Bis dahin bleibt uns die Hoffnung, dass bei dieser emotionalen Debatte die Vernunft obsiegen mag.