Seit Tagen warten wir schon gespannt auf das Klingeln des Paketdienstes – uns steht eine besondere Lieferung des in Königswinters ansässigen Heel-Verlages ins Haus.
Natürlich geht es ums Tauchen. Besser noch: Das von Prof. Dr. Brümmer, seines Zeichens Präsident von VDST und renommierter Meeresbiologe, mit Vorwort versehenen Werk widmet sich dem im Jahr 2013 verstorbenen Meeresforscher und Tauchpionier Hans Hass und seiner Frau Lotte.
Aus der Nachlassenschaft Hans Hass‘ entstand unter der Federführung des Hass-Biografen und Leiter des-Instituts Michael Jung ein einmaliges Nachschlagewerk, das tiefe Einblicke in die aufregenden ersten Tage einer noch jungen Geschichte des Tauchsports wie auch der Ozeanforschung gibt.
Welche Entbehrungen die selbsternannten Forscher und Expeditionsteilnehmer auf sich nehmen mussten, welchen Gefahren sie oftmals ausgesetzt waren und wie unbeschwert trotz allem der Alltag sein konnte, erfahren wir in diesem kurzweiligen Schmöker.
Unboxing
Wir sind zugegeben aufgeregt wie ein Kind bei der Bescherung, als wir das Paket öffnen und das gebundene Buch in die Hand nehmen. Vom Schutzumschlag strahlen uns die beiden Protagonisten, Lotti und Hans Hass in jungen Jahren, entgegen.
Neugierig blättern wir über die Seiten, bleiben an den großformatigen Bildern hängen, die eine ungeahnte Faszination ausüben: In unserem hochtechnisierten Zeitalter, in denen moderne Digitalkameras im Zig-Megapixel-Bereich jeden noch so talentfreien Taucher zum Profifotografen erheben, kann man nur vage erahnen, wie groß der Aufwand mit den alten Analog-Kameras gewesen sein muss – und wie schwer, geeignetes Fotomaterial abzulichten.
Themen und Inhalte
Nach flüchtigem Blättern kehren wir zurück zu Kapitel 1, in dem wir erfahren, was Hans Hass schon zu Jugendzeiten antrieb und was seinen Weg zur Karriere als berühmter Meeresforscher ebnete.
Aus der Not heraus erwies sich Hass auch als erfinderisches Genie, das aus einem Dräger-Tauchretter bereits im Jahr 1942 ein für seine Zwecke geeignetes Sauerstoff-Kreislaufgerät entwickelte, um seinen Bewegungsradius unter Wasser erweitern zu können.
Später verwirklichte er seinen großen Traum und erwarb ein eigenes Forschungsschiff, das er zu seinen Zwecken umbauen ließ: Die Xarifa.
Das Schiff, das Hans in Kopenhagen erwarb, begleitete ihn auf zahlreichen Expeditionen, über die auch das Buch ausführliche Einblicke gewährt – und das immer ganz nah am Geschehen: Aus Sicht des großen Meeressicht höchstpersönlich.
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Stationen seines Wirkens, die im Buch beleuchtet werden, sind unter anderem die Azoren, auf denen Hans Hass und sein Team sich auf die Suche nach Pottwalen machten – gemeinsam mit Walfängern.
Weitere spannende Reiseberichte erhalten wir aus erster Hand des Meisters von Galapagos und Cocos Island – Tauchgebieten, die heute in Taucherkreisen noch immer für Schnappatmung sorgen.
Man stelle sich vor: Hans Hass war einer der ersten, die dorthin zum Tauchen vorstießen!
Seine Etappen im Roten Meer finden ebenso ausführlich Platz wie seine Expeditionen auf die Malediven und in den Golf von Bengalen.
Jede aufgeschlagene Seite vermittelt hautnah die Probleme, die es zu bewältigen gab, deren Meisterung bis hin zum Erreichen des eigentlichen Ziels: Der Umsetzung der Expeditionen.
Zahlreiche Bildtafeln, Grafiken und Fotografien gewähren Einblicke in die Welt des Tauchers und Forschers in Zeiten, in denen Firmen wie SCUBAPRO, MARES und Co. noch nicht mal erträumt waren.
Getaucht wurde ohne Neopren, bisweilen auch schon mal mit Strickpullover, was uns heutzutage unvorstellbar erscheint, da eine kommerziell ausgerichtete Tauchindustrie Begehrlichkeiten und Bedürfnisse weckt, von denen Hass und seine Mitstreiter noch nicht einmal etwas geahnt haben.
Hans Heinrich Julius Hass (*23.01.1919; † 16. 06.2013) entmystifizierte den Ozean allein durch wissenschaftliche Herangehensweise und durch seine unbändige Neugier. Er nahm zahlreichen Meeresbewohnern den Schrecken, indem er sie ausgiebig erforschte: Haie, Kraken, Mantarochen, Walhaie und vieles mehr.
Eine interessante Anekdote ist unter anderem die Widerlegung des Mythos „Mördermuschel“: Lange hielt sich der Irrglaube, die Riesenmuschel (Tridacna gigas) könne Menschen unter Wasser festhalten und ertränken.
„Aufbruch in eine neue Welt“ – für uns ein Werk, das ins Buchregal eines jeden Tauchers gehört.