Der seltsam anmutende Kugelfisch aus der Familie der Tetraodontidae ist eine „maritime Absonderlichkeit“ und auf seine Weise bestens an seinen Lebensraum angepasst.
Systematisch betrachtet zählt der Kugelfisch zu den Barschartigen, zu deren Art die meisten Fischarten zählen – neben den Kugelfischen insgesamt über 10.000 Arten.
Lebensraum des Kugelfisches
Der Kugelfisch ist vorwiegend in tropischen Gewässern entlang des Tropengürtels anzutreffen. Es werden rund 200 Kugelfischarten unterschieden. Sie sind sowohl in Zentral-, Südamerika entlang des Afrikanischen Kontinents sowie im Mittelmeer und im nördlichen Atlantik bis hin zum Indopazifik beheimatet.
Überraschenderweise haben sich die Fische nicht nur auf das Salzwasser spezialisiert: Bestimmte Arten von Kugelfischen leben auch im Brackwasser, andere sogar im Süßwasser.
Morphologie des Kugelfisches
Was den Kugelfisch ausmacht, ist seine dem üblichen Körperbau von Fischen abweichende Gestalt. Der Köper ist rundlich und wirkt nahezu gedrungen. Er sieht seltsam schräg aus, der kugelige Fisch mit seinen Glupschaugen und seinem ausgeprägten Kopf.
In Bewegung wirkt er wie ein zu dick geratenes Unterseeboot. Dabei setzt er vorwiegend seine Brustflossen als Antrieb an. Geschickt navigiert er dabei im 3dimensionalen Raum – seine Schwanzflosse dient eher als Steuerruder als Antrieb.
Kugelfische besitzen keine Bauchflossen. Auch seine Haut ist anders als bei vielen anderen Fischen: Die ledrige Haut bildet keine Schuppen aus sondern kurze Stacheln.
Bei Gefahr oder unter Stress pumpt der Kugelfisch aktiv Wasser in eine spezielle Erweiterung seines Magens. Er nimmt dann erheblich an Volumen zu und wirkt im aufgepumpten Zustand fast vollständig rund.
Einerseits soll seine größere Körperform Fressfeinde abschrecken. Zudem erschwert des große Körpervolumen und die aufgestellten Stacheln angreifenden Raubfischen das Verschlucken. Es sind Fälle bekannt, in denen Raubfische mit dem Kugelfisch im Maui erstickt sind.
Diese Art der Feindesabwehr bedeutet für Kugelfische einen immensen Stress und es dauert lange, bis sie das aufgenommene Wasser wieder aus dem Körper abgeführt haben.
Seine Zähne sind während seiner evolutionären Entwicklungsgeschichte zu vier Zahnleisten verwachsen, die dem Kugelfisch auch seinen wissenschaftlichen Namen verschaffen: Tetraodontidae, was nichts anderes als „Vierzähnige“ bedeutet.
Die Zähne sind besonders stabil und ermöglichen dem Kugelfisch auch die Aufnahme äußerst harter Nahrung wie Steinkorallen.
Der Kugelfisch setzt diese auch zur Verteidigung ein, was zu schweren Verletzungen führen kann.
Je nach Art variiert die Körpergröße stark: Der kleinste seiner Art ist der Zwergkugelfisch mit einer Körperlänge von gerade mal 2 Zentimetern. Der Riesenkugelfisch ist mit 120 Zentimetern ein wahrer Riese.
Mensch und Kugelfisch
Schwimmern, Tauchern und Schnorchlern begegnet der Kugelfisch in der Regel mit gebührendem Respekt – und Abstand. Er ist eher scheu und zurückhaltend. In die Enge gedrängt kann es zu Beißreaktionen kommen. Häufiger allerdings reagiert der Kugelfisch mit dem als Aufpumpen beschriebenen Abwehrmuster.
Kugelfische sind hoch giftig – ein weiterer Schutzmechanismus gegenüber Fressfeinden. Die Haut, Eingeweide und insbesondere die Leber enthalten hohe Dosen des Nervengiftes Tetrodotoxin.
Die Einnahme des Giftes führt zu schweren Lähmungserscheinungen die sich bei Nichtbehandlung auf Atmung und Herz auswirken und zum Tode führen können.
Kugelfische als Speisefisch
Besonders berüchtigt ist der Fugu in Japan: Nur erfahrene Sushi-Meister dürfen den hochtoxischen Kugelfisch zubereiten und den zahlungskräftigen Gästen servieren – er soll besonders schmackhaft sein.
Es liegt jedoch nahe, dass sich Japaner nach dem Verzehr eher ihrer Männlichkeit und ihres Mutes rühmen wollen als kulinarischen Freuden frönen zu wollen.