Am 6. Februar 2025 ereignete sich erneut ein schwerer Zwischenfall im Roten Meer: Die neu gebaute Tauchsafari-Yacht „Triton“ kenterte etwa 100 Seemeilen vor Hurghada in der Region Gabal El Zeyt. Glücklicherweise konnten alle sechs Besatzungsmitglieder unverletzt gerettet werden. Die genaue Ursache des Unglücks ist derzeit noch unklar; es wird jedoch vermutet, dass das Schiff als Totalverlust gilt.
Dieser Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Sicherheitsstandards von Tauchsafari-Schiffen im Roten Meer. In den letzten fünf Jahren wurden 16 Unfälle mit solchen Booten verzeichnet, von denen sieben in den vergangenen 21 Monaten stattfanden. Diese Unglücke führten zu zahlreichen Todesfällen, darunter auch britische Staatsbürger. Die britische Marine Accident Investigation Branch (MAIB) hat daraufhin Sicherheitswarnungen für Touristen herausgegeben, die Tauchurlaube im Roten Meer planen.
Die MAIB hebt mehrere Sicherheitsprobleme hervor:
- Konstruktionsmängel: Viele Tauchboote sind schlecht konstruiert oder wurden nachträglich verändert, was zu Stabilitätsproblemen führt.
- Mangelhafte Sicherheitsausrüstung: Lebensrettende Geräte sind oft defekt, veraltet oder fehlen vollständig.
- Unzureichender Brandschutz: Die schnelle Ausbreitung von Bränden weist auf fehlenden baulichen Brandschutz hin; zudem fehlen oft Brandmeldesysteme und funktionierende Feuerlöscher.
- Unsichere Fluchtwege: Notausgänge sind häufig durch abschließbare Türen versperrt, schlecht beleuchtet oder nicht gekennzeichnet.
- Unzureichende Sicherheitsunterweisungen: Passagiere erhalten oft keine oder nur mangelhafte Sicherheitsanweisungen, und die Crew ist häufig schlecht ausgebildet und mit dem Schiff nicht vertraut.
Andrew Moll, der leitende Inspektor der MAIB, betont die Bedeutung dieser Warnungen:
„Obwohl die MAIB nicht für die Untersuchung von Unfällen zuständig ist, an denen Schiffe beteiligt sind, die nicht unter der Flagge des Vereinigten Königreichs fahren und in den Hoheitsgewässern eines anderen Küstenstaats verkehren, haben wir die zuständigen Behörden auf unser nationales Interesse aufmerksam gemacht und ihnen jede mögliche Unterstützung bei allen von ihnen durchgeführten Sicherheitsuntersuchungen angeboten.“
Diese Hinweise sind auch für deutschsprachige Touristen relevant. Es ist ratsam, bei der Auswahl von Tauchsafari-Anbietern im Roten Meer sorgfältig vorzugehen und auf die Einhaltung internationaler Sicherheitsstandards zu achten. Zugegeben: Für Laien ist dies sicher nicht einfach. Es hilft aber zumindest auch, bei den Veranstaltern konkret nachzufragen. Seriöse Anbieter werden hier sicher schnell mit den erforderlichen Infos aufwarten. Die Buchung über renommierte Reiseveranstalter kann also dazu beitragen, Risiken zu minimieren.
Die wiederholten Vorfälle in den letzten Jahren zeigen jedoch, dass seitens der Bootsbetreiber und Reiseveranstalter bislang wenig unternommen wurde, um die Sicherheitsstandards zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass dieser jüngste Unfall als Weckruf dient und notwendige Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Tauchtouristen im Roten Meer zu gewährleisten.