Seit geraumer Zeit bin ich Besitzer der Volo von Mares. Zunächst war ich stolz auf die neu erworbene Geräteflosse. So wurde sie doch in den einschlägigen Tauchmagazinen hoch gelobt und entsprechend angepriesen. Viele der guten Eigenschaften haben sich dann auch über die Zeit hinweg bestätigt: Der Tragekomfort ist hoch, das patentierte Schnellverschluß-System von Mares ist ein großes Lob wert. Und auch der Kraftaufwand für den Beinschlag unter Wasser ist relativ gering.
Volo im Einsatz
Im Betrieb ist die Flosse sehr komfortabel. Man benötigt wenig Kraft um die Beinbewegungen durchzuführen. Das Tauchen in strömungsarmen Gewässern erweist sich als äußerst angenehm. Der Spaß hört jedoch auf, wenn man es mit Strömung zu tun bekommt. Mein erster schwieriger Strömungstauchgang brachte mich an den Rand eines Lungenkollaps: Während ich feststellte, dass ich völlig außer Atem war, entfernte sich mein Buddy, der mit gewöhnlichen Flossen tauchter, stetig mit ruhigen gleichmäßigen Bewegungen von mir.
Das Problem: Die Flosse ist so konzipiert, dass Sie im Wasser kaum Widerstand bietet, was ein angenehm bequemes Tauchen ermöglicht. Der Haken daran ist aber, dass die Flosse ohne den nötigen Härtegrad keinen großen Vortrieb entwickeln kann. Das liegt zum einen am sehr weichen und elastischen Flossenblatt, zum andern aber auch an dem besonderen ergonomischen Design der Flosse.
Ich habe viele Gespräche über das Thema geführt; Diesbezüglich zeigt sich die Tauchcommunity gespalten – ähnlich wie beim Thema Split Fins: Die einen schwören drauf, die anderen verteufeln sie.
Als ich unlängst im Tauchshop meines Vertrauens war, um mich hinsichtlich einer neuen Flosse beraten zu lassen, kamen wir auch auf die Volo zu sprechen.
„Dass Du bei Strömungstauchgängen arge Probleme hattest, ist nicht weiter verwunderlich…“, so die Aussage der bemühten Verkäuferin, „das liegt an dem Flossenkonzept.“ . Angeblich sei die Flosse überhaupt nicht für Strömung geeignet. Sie hat mir dann auch gleich die Quattro Excel als Alternative empfohlen, die ich am besten schnellstmöglich kaufen sollte – ja, ist klar, der Rubel muss eben rollen. Aber die Aussage hat mich nicht wirklich weiter gebracht.
Die Wahl der Flosse ist und bleibt Geschmacksache
Ich kann nicht behaupten, dass die Flosse eine Fehlkonzeption ist. Entgegen aller Unkenrufe und Negativberichte in einschlägigen Foren, die man im Netz finden kann, ist mir auch bei starker Beanspruchung bei Strömungstauchgängen niemals ein Flossenblatt abgebrochen. Auch nach 170 Tauchgängen mit der Volo hat die Geräteflosse keinen ernsthaften Schaden genommen, wie es oft zu lesen ist. Auch andere Taucher, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin, haben generell keine schlechten Erfahrungen mit der Flosse gemacht – es sei denn: Bei Strömung.
Bei Strömung zeigt die Volo Schwächen
Guter Rat ist teuer – und manchmal noch teurer erkauft: Wie im Falle meines Tauchhändlers, der mir unbedingt gleich eine andere Flosse aufschwatzen wollte.
Es empfiehlt sich ein Testtauchgang mit der anvisierten Flosse. Viele Shops bieten das gerade bei neuen Flossenmodellen an – manche reagieren da auch schon mal etwas genervt bis irritiert, was auch verständlich ist: Denn schließlich kann man sich schon allein aus Kostengründen keinen Flossenbestand zulegen, der nur für Tests gedacht ist. Aber Fragen kostet nichts. Auch die Tauchschule in der Nähe kann nützliche Tipps geben oder möglicherweise Gelegenheit bieten, die Ausrüstung mal testweise anzutauchen.
Fazit
Für alle, die viel in Seen und in strömungsarmen Gegenden tauchen, Wert auf hohen Tragekomfort und bequemes Tauchen legen, kann man die Flosse durchaus empfehlen.
Wer aber irgendwann auch mal auf den Malediven, Galapagos, Komodo oder sonst wo tauchen möchte, wo ordentlich Strömung zu erwarten ist, dem ist vom Kauf dieser doch recht kostenintensiven Flosse abzuraten.
Im Übrigen hat auch Mares längst an der Flosse nachgebessert und die Volo Power ABS auf den Markt geworfen. Anscheinend war die Entscheidung richtig, denn mehr Power kann die Mares Volo durchaus vertragen.