Der Quallen-See auf der Insel Kakaban vor der Ostküste Borneos ist ein echtes Naturwunder und ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Das salzhaltige Brackwasser ist Heimat für Millionen von Quallen. Das Besondere: Die Quallen haben im Laufe der Evolution ihre Nesseln abgeworfen.
Etwa 30 Kilometer vor der Ost-Küste Borneos – der Indonesische Teil der großen Insel wird Kalimantan genannt – liegt das Eiland Kakaban.
Per Boot zur Insel Kakaban
Die dicht bewaldete Insel vulkanischen Ursprungs liegt zwischen Nabucco Island, Maratua und Sangalaki. Die 3 Inseln sind berühmt für ihre fantastischen Tauchgebiete und von ihnen führt der Weg auf die Qualleninsel Kakaban ausschließlich per Boot.
An der Anlegestelle angekommen, gelangen wir zu einem kleinen Schalter, an dem die Eintrittswilligen ihren Obolus entrichten dürfen. Der freundliche Verkäufer nimmt 20.000 Indonesische Rupien Eintrittsgeld – umgerechnet – je nach Kurs – etwa € 1,30.
Durch den Dschungel ins Inselinnere
Über eine grob gezimmerte Stegkonstruktion durchquert man eine üppige Dschungelvegetation und erreicht nach etwa 10-minütigem Fußmarsch über ein ständiges Auf und Ab wild gezimmerter Treppenstufen das Innere der Insel: Den Brackwassersee, der circa 70% der Inselfläche einnimmt.
Angekommen auf der Holzplattform breiten wir unsere Ausrüstung aus und entdecken ein wahrhaftes tropisches Paradies vor uns. Aus dem dichten Urwald dringend die Rufe exotischer Vögel – ansonsten stört kein Geräusch die Stille des Tages.
70% der Inselfläche bedeckt der Brackwassersee
Flossenverbot zum Schutz der Quallen
Die Flossen durften wir nicht mitnehmen – zum Schutz der Quallen, so hieß es. Macht auch Sinn: Die Flossenschläge könnten die filigranen Tiere empfindlich treffen und verletzen.
Von der Plattform aus können wir bereits die ersten Quallen entdecken und gespannt gleiten wir über eine algenbewachsene, steile Leiter in das seichte Wasser und sind sofort umgeben von handtellergroßen Cassiopeia Quallen.
Mit Schnorchel, Maske und Kamera gewappnet tauchen wir in ein faszinierendes Abenteuer ein und sind von Myriaden von Quallen umzingelt. Der See hat sich bei den heißen Temperaturen ordentlich aufgeheizt und das Bad bietet keine echte Erfrischung. Die Quallen selbst scheint das nicht zu beeindrucken. Im Gegenteil: Die warme Umgebung scheint der ideale Lebensraum zu sein. Neben den Cassiopeias entdecken wir auch einige Ohrenquallen, die über die Zeit hier sesshaft geworden sind. Tatsächlich entdeckt man die Ohrenquallen auch häufig bei Tauchgängen im Meer.
Dass sich auch die Ohrenquallen auf Kakaban wohlfühlen ist nicht weiter verwunderlich.
Mehr als nur Quallen
Ähnlich dem Ozean enthält auch der See Salzwasser und man vermutet heute noch einen unterirdischen Zugang zum Meer über den ein Austausch stattfindet.
An der Wasseroberfläche durchstöbern Halbschnabelhechte und kleine Kardinalsbarsche das Wasser nach Essbarem.
In Ermangelung an Fressfeinden, haben die Fische gänzlich ihre Scheu abgelegt und kommen neugierig nah heran.
Erschöpft und mit sonnenverbranntem Rücken verlassen wir nach etwa einer Stunde das Wasser voller Begeisterung. Ein spannender Trip liegt hinter uns, auch wenn es diesmal ohne Tauchgerät ins Wasser ging.
Wir bleiben noch eine Weile im Schatten der Bäume auf der Plattform sitzen und genießen den Ausblick auf die Landschaft. Dann geht es wieder zurück und wir lassen diesen paradiesischen Ort hinter uns.