Die Korallen der Meere stehen weiterhin unter hohem Druck. Aktuell bedroht ein Krankheitserreger zusätzlich zu den bereits kritischen Faktoren den Bestand der Korallen in der Karibik.
Während zumeist der Klimawandel, Phänomene wie El Niño, die Übersäuerung der der Meere durch CO2 und andere menschenverursachte Umweltschäden als Hauptursache für die Zerstörung der Korallen verantwortlich gemacht wurden, so konnte kürzlich ein Korallen befallender Erreger vom Perry Institute for Marine Science in Waitsfield nachgewiesen werden.
Prekär: Nicht auf einzelne Arten spezialisiert
Der neu in Erscheinung getretene Erreger mit dem komplizierten Namen Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD) befällt im Gegensatz zu anderen Korallenkrankheiten nicht nur einzelne sondern bis zu 80 % aller vorkommenden Arten.
Schnelle Ausbreitung durch Ballastwasser
Inzwischen schreitet die seltene Korallenkrankheit mit rasantem Tempo voran und sorgt für ein massives Korallensterben. In Florida und auch auf den karibischen Inseln breitet sich der Korallenkiller täglich mit fast 100 Metern aus. Aufgrund der hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit vermuten die Wissenschaftler auch, dass sich der vermutlich bakterielle Erreger über die Ballastwassertanks von Schiffen verbreitet.
Schäden an Hartkorallen
Der SCTLD-Erreger verursacht an den befallenen Korallen erhebliche Schäden, die in der Regel zu einem raschen Absterben der Polypen führen. Das Fatale: Die Kalkskelette der abgestorbenen Korallen werden nach dem Absterben umgehend von Algen überwuchert, was anderen Korallenarten das Ansiedeln auf dem alten Korallenskelett erschwert oder gar unmöglich macht.
Behandlung punktuell möglich – über große Areale hinweg schwierig
Während noch die Zusammenhänge zu anthropogen verursachten Umweltschäden wie Übersäuerung, Klimaerwärmung und Überdüngung untersucht werden, experimentiert man bereits hinsichtlich der Behandlung an SCTLD erkrankter Korallen mit einem alten Antibiotikum aus der Humanmedizin. Zwar lassen sich erste Erfolge bei der Behandlung verbuchen.
Studien ergaben, dass sich die mit dem Antibiotikum Amoxicillin behandelten Korallen in großen Teilen erholten. Die Läsionen konnten fast zu 100% erfolgreich behandelt werden.
Doch der Behandlungsaufwand der Korallenkrankheit ist mit erheblichem Aufwand verbunden und die Kollateralschäden in Bezug auf andere Arten, die auf den Einsatz des Antibiotikums negativ reagieren könnten, ist noch nicht absehbar.