Madeira, die schöne portugiesische Insel vulkanischen Ursprungs, verheißt nicht gerade „Diving at its best“. Die Blumeninsel im Atlantischen Ozean ist bekannt für ausgedehnte Wanderrouten und wunderschöne Landschaften.
Doch wer vermutet, in den kalten Gewässern des Atlantiks keine schönen Tauchstunden verleben zu können, der irrt.
So stellt das Meeresschutzgebiet Garajau genau das Gegenteil unter Beweis. Hier liegt eines der wichtigsten und gleichzeitig schönsten Naturschutzreservate der Insel Madeira. Im vorgelagerten Küstenbereich ist das Fischen streng verboten zum Schutz der Meeresbewohner, die hier in Hülle und Fülle gedeihen.
Östlich der Hauptstadt Funchal erstreckt sich das großzügig angelegte Meeresschutzgebiet Garajau unter Wasser und bietet Tauchgänge in kristallklarem Wasser mit Sichtweiten bis zu 30 Meter.
Vom Hafen der madeirischen Hauptstadt dauert die Fahrt nach Garajau je nach Wetterlage rund 30 Minuten.
Einstieg per Backroll
Nachdem das Tauchboot an der Boje festgemacht hat, tauchen wir in dem klaren Wasser ab und erreichen auf 15 Meter die ersten Felsen, die Muränen und Seeigel behausen.
Darüber schweben Schwärme von kleineren Riffbarschen. In südwestlicher Richtung geht es weiter an massiven Felsblöcken vorbei und wir tauchen weiter hinab auf etwa 20 Meter.
Der erste Fischschwarm passiert unseren Weg: Zahlreiche Grunzer und Geißbrassen ziehen ohne große Scheu nah an uns vorbei und bilden zu der mystischen Felslandschaft im Hintergrund einen schönen Kontrast.
Imposanter Zackenbarsch
Wir umrunden die Felsformation in westlicher Richtung, als uns ein großer Schatten im linken Sichtbereich auffällt. Gemütlich nähert sich dieser und bildet nun deutliche Konturen: Wir haben das Interesse eines der berühmten Zackenbarsche des Tauchplatzes geweckt.
Mit großer Neugier nähert sich der braune Zackenbarsch und nimmt die Tauchgruppe ohne Argwohn in Augenschein. Geraume Zeit steht er da und lässt die Augen kreisen. Während er über einem Fels verharrt, umschwirren ihn zahlreiche andere Fische wie die typischen bunten Meerpfauen – was für ein Bild sich uns begeisterten Tauchern bietet, lässt sich auf dem Foto nur erahnen!
Und dann zieht er wieder davon, während wir dem großen Fisch mit erstaunten Gesichtern hinterherglotzen.
Wir ziehen weiter, umrunden weitere Felsenformationen und sind ständig umgeben von kaum geahnter Vielfalt an Fischen. Über uns tanzen Sardinen, ein riesiger Schwarm der kleinen Fische, die wiederum größere Raubfische auf den Plan rufen.
In sicherem Abstand zu uns umkreisen einige größere Barrakudas den Schwarm und warten auf günstige Gelegenheit.
Ein Zackenbarsch liebt den großen Auftritt!
Als wir das Treiben hinter uns lassen, hält ein weiterer großer Schatten auf uns zu: Schnell wird klar, dass es sich dabei um einen weiteren Zackenbarsch handelt. Insgesamt 5 der stattlichen Raubbarsche soll es hier an diesem spannenden Tauchplatz geben.
Offensichtlich können sich die Barsche genauso für die Taucher begeistern wie umgekehrt. Der „Zacki“ erweist uns aus nächster Nähe die Ehre und so kommen tolle Aufnahmen mit unserer Kamera zustande. Das Tier scheint geradezu fasziniert zu sein von Kameragehäuse und Objektiv.
Eine echte Rampensau, möchte man meinen.
Nach wenigen Minuten ist das Spektakel vorbei und der große Fisch zieht von dannen und lässt uns begeistert zurück. Uns bleibt die Erinnerung und einige schöne Aufnahmen von dem beeindruckenden Tier.
Ein Blick auf die Luftreserven in unseren Tanks besiegelt das Ende unseres Tauchgangs und zugegeben: Ein wenig kalt ist den meisten inzwischen auch. 22° C Wassertemperatur sind auf Dauer auch eher erfrischend als warm.
Und so beenden wir nach einem erlebnisreichen Tauchgang, der alle Erwartungen mehr als erfüllt hat, mit dem üblichen Sicherheits-Stopp auf 5 Metern. In den Gesichtern zeichnet sich noch die Freude über die Erlebnisse ab – ein Tauchgang, der definitiv in Erinnerung bleiben wird.
Fazit
Das Meeresschutzgebiet Garajau sollte man auf jeden Fall auf den Tauchplan schreiben. Es ist eines der schönsten Gebiete, die der nördliche Atlantik vorzuweisen hat. Charakteristisch sind die schroffen Felsformationen und die vielen Fische. Die Protagonisten in dem Unterwasserspektakel sind aber eindeutig die Zackenbarsche.
Hin und wieder herrscht Strömung, die aber auch für fortgeschrittene Anfänger durchaus zu meistern ist.