Um die Geschichte des Dampfschiffes Pronto, dessen Wrack vor der Südküste der Insel Madeira liegt, ranken sich zahlreiche Legende. So soll sie während des ersten Weltkrieges von einem U-Boot torpediert worden sein.
Andere Quellen behaupten, die Pronto sei erst viel später gesunken – vermutlich erst im Jahre 1929. Fakt ist, dass die Pronto nur wenige Minuten vom sicheren Hafens Funchal entfernt sank – dort liegt das Wrack heute in unmittelbarer Nähe zur Hafenmauer.
Über die Jahre ist das alte Schiff recht stark der Witterung ausgesetzt gewesen und hat unter Salzwasser und der beständigen Brandung des Atlantiks gelitten: An zahlreichen Stellen ist das Wrack der Pronto dadurch stark zerfallen.
Für erfahrene Taucher empfiehlt sich dieser Tauchgang allemal, auch wenn die Nähe zum Hafen teilweise nicht die besten Sichtverhältnisse mit sich bringt. Gelegentlich herrscht Strömung, was aber den positiven Effekt hat, dass sich gelegentlich größere pelagische Fische wie große Makrelen, Barrakudas und sogar Thunfische blicken lassen.
Der Rumpf des zu Transportzwecken eingesetzten Dampfschiffes, dessen Aufgabe die Versorgung der Nachbarinsel Porto Santo mit Süßwasser war, liegt jetzt auf 33 Metern. Beim Tauchgang sollten die Taucher daher stets einen Blick auf ihre Nullzeit werfen.
Obwohl der Rumpf der Pronto teilweise stark verrottet ist, bietet das Wrack immer noch einen schönen Anblick, da es mit bunten Schwämmen überzogen ist.
Wer genau hinsieht, wird zahlreiche größere und auch kleinere Bewohner entdecken können.
In geeigneten Spalten und Aushöhlungen leben Congeraale und Muränen, die sich von Putzergarnelen von Parasiten befreien lassen. In unmittelbarer Nachbarschaft verstecken sich Zackenbarsche, die hier deutlich mehr Scheu zeigen als man es von jenen aus dem Naturschutzgebiet Garajau gewohnt ist.
Das mag zum einen daran liegen, dass die Tiere hier nicht unter Schutz stehen. Auf der anderen Seite werden die Zackenbarsche bei Garajau gerne mal von „übermotivierten“ Tauchern angefüttert. Die Zackis hier sind da eher menschenscheu.
Das Vergnügen an der Pronto währt nicht allzu lange, da die schwindende Nullzeit die Taucher nach kurzer Zeit in flacheres Wasser zwingt. Um das Wrack halbwegs erkunden zu können, bewegt man sich die meiste Zeit in Tiefen von über 30 Meter. Daher ist der Tauchgang am Wrack der Pronto deutlich kürzer als gewöhnliche Tauchgänge. Wir selbst waren nach 31 Minuten wieder aus dem Wasser heraus. Die Luftreserven wie auch die Dekompression sorgen in der Tiefe für kurze Tauchgänge.
Fazit
Insgesamt ein empfehlenswerter und abwechslungsreicher Tauchgang, der aber nur für fortgeschrittene Taucher geeignet ist. Sicht, Strömung und die Tiefe von 33 Metern sind nichts für Anfänger und sollten nur mit entsprechender Erfahrung gemeistert werden.