Von der Tauchbasis auf Rangiroa geht es rund 10 Minuten aus der Lagune Rangiroas heraus – unser anvisierter Tauchplatz heißt Avatoru Channel. An der Wasseroberfläche kräuselt sich das Wasser, obwohl kaum Seegang vorherrscht.
Vom Boot aus lässt sich nur vermuten, welche Strömungsverhältnisse das Wasser derart aufwirbeln.
Mit ein wenig sorgenvoller Miene beobachten wir das sich entfernende Naturschauspiel und sind beruhigt, dass wir die „Waschmaschine“ hinter uns lassen. Kurze Zeit später erreichen wir die Ostseite des Kanals, nördlich des Dorfes Avatoru, das auch als Namensgeber für diesen speziellen Tauchplatz herhalten darf.
Schon läuft der Außenbordmotor unseres Bootes im Leerlauf – die Guides checken bereits die Strömung und dann geht es per Backroll ins Wasser. Wie immer erfolgt von allen Seiten das OK und es geht zügig an der Riffkante entlang hinunter.
Bereits nach wenigen Metern sind wir umgeben von zahlreichen Rifffischen – Zackenbarsche, Muränen, Fahnenbarsche, Doktorfische und zahlreiche Schnapperarten flimmern nahe des Riffs hin und her.
Gesundes Ökosystem auf Rangiroa
Weiter draußen im Blauwasser zieht ein Schwarm junger Barrakudas in sicherem Abstand vorbei. Dahinter folgt ein Verband großer Makrelen. Die schnellen Jäger warten anscheinend auf einen unvorsichtigen Barrakuda, der sich von seinem Schwarm zu weit entfernt- verlockende Beute für die hungrigen Makrelen.
Unter uns als auch an unserer linken Schulterseite erstreckt sich das sanft abfallende Korallenriff in üppiger Pracht. Überwiegend Hartkorallen bilden hier dieses imposante Bauwerk der Natur aus lebenden Organismen.
Unter uns zieht ein grauer Riffhai einsam seine Runden. Anscheinend ist er ebenso auf der Suche nach einem Snack zwischendurch. Hinter dem Hai, versteckt hinter anderen Fischen, taucht ein weiteres Exemplar eines Hais auf. Anscheinend wollen beide gemeinsam auf Jagdstreifzug gehen.
Die volle Pracht des Ozeans
Kurzum: Es ist eine üppige Pracht ozeanischer Vielfalt, die sich vor uns in allen Blickrichtungen erstreckt – einfach wunderschön.
Die sanfte Strömung schiebt uns langsam vor sich her, während wir begeistert den Blick in alle Richtung schweifen lassen – es gibt überall Aufregendes zu entdecken.
Im Verlauf der Zeit, nimmt die Strömung zu – wir bewegen uns langsam aber stetig auf den Kanal zu. Die einlaufende Strömung nimmt zusehends an Fahrt auf und zieht uns langsam mit sich. Der Tauchplatzname Avatoru Channel macht seinem Namen endlich volle Ehre.
Wildes Gestikulieren unseres Guides: Ein besonderer Hai
Plötzlich aufgeregtes Gestikulieren unseres Guides, Hugo Mazzavillani. Er zeigt in eine Richtung, was wir zunächst mit schulterzuckendem Unverständnis quittieren. Langsam schwant es uns – der „Aufreger“ spielt sich hinter unserem Rücken ab.
Endlich taucht er auf: Der Silberspitzenhai
Wir drehen uns langsam um und da entdecken wir das Objekt der Aufregung: Einen imposanten Silberspitzenhai. Stabil und nahezu unbeweglich steht er in der Strömung, die unsereins zu angestrengten Bewegungen nötigt, um einigermaßen wider die Kraft des Ozeans anhalten zu können.
Er schenkt uns ein paar Augenblicke, dann zieht er scheinbar mühelos gegen die Strömung weiter. Und auch wir ziehen weiter unseres Weges, der uns nach wenigen Minuten dank einlaufender Strömung in den Kanal bei Avatoru spült.
Immer mehr gewinnt die Strömung an Kraft und Hugo bedeutet uns, dicht bei einander zu bleiben, damit keiner verloren geht.
Schließlich schießt es uns an der Riffwand vorbei und wir tauchen weiter auf in flacheres Wasser, um dort den Sicherheitsstopp zu absolvieren.
Hinter uns liegt ein erinnerungswürdiger Tauchgang mit vielen schönen Eindrücken.
Fazit
Rangiroa ist ein erstklassiges Tauchgebiet und das zeigt auch der Spot Avatoru Channel.
Soviel steht fest und die Erlebnisse beim Tauchen hier machen die Mühen und Strapazen der langen Anreise nach Französisch Polynesien mehr als wett.