Mnemba ist ein absolutes Muss für Taucher, die Sansibar bereisen. Die Insel, dessen Riff sich rund um die Insel selbst erstreckt, hält zahlreichen Tauchspots bereit. Ein besonderes Fleck ist Wattabomi am südlichen Rand des Riffs.
Watabomi – unscheinbar, aber oho!
Im ersten Moment erscheint der Tauchplatz Wattabomi recht unscheinbar. Charakteristisch ist der flach abfallende Sandboden, der sich weithin erstreckt. Allerdings fällt dieser in östlicher Richtung sanft ab und nach einiger Zeit läuft der Sand in ein Saumriff aus.
Der Bewuchs ist durchaus üppig und die dort wachsenden Korallen machen einen gesunden Eindruck. Scharen von Soldatenfischen ziehen ihre Bahnen entlang des Riffes, einige Süßlippen zeigen sich hie und da in sicherem Abstand und recht häufig entdeckt man verschiedene Formen von Kugel- und Kofferfischen.
Auf einer Tiefe von 17 Metern beginnt erneut ein flacheres Areal, das überwiegend mit Sand bedeckt ist. Dazwischen immer wieder Bereiche mit größeren Korallenblöcken – der Kenner weiß: Hier findet sich garantiert einiges Spannendes.
Zwischen den Korallen ist allerlei Spannendes zu entdecken
Und tatsächlich: Ein gutes Auge ist hier definitiv wünschenswert, denn im Gewirr der Korallen gut geschützt verbergen sich wahre „Schätze“ der Natur. Was der Name des Tauchplatzes Wattabomi nicht im Entferntesten erahnen lässt: Es sind zahlreiche spannende Arten, die sich insbesondere an diesen recht unwirtlich scheinenden – teils versandeten – „Koralleninseln“ tummeln. Kardinalbarsche, Weißsaumsoldatenfische entdeckt man mit Leichtigkeit. Schwieriger zu sehen sind Blaupunktrochen, die hier oft im Schutz einer Aushöhlung im Korallengebilde ruhen.
Kaum erkennbar unweit einer Koralle liegt ein überraschend großer Krokodilfisch auf dem Sand. Obwohl der sandige Untergrund seine Kontur deutlich hervorhebt, ist der Fisch als solcher fast nicht erkennbar.
Nach Osten hin neigt sich die Unterwasserlandschaft kontinuierlich ab. Unser Blick folgt dem sanften Abhang und im entfernten Blau des Wassers tummeln sich unzählige Rotzahndrückerfische. Sie scheinen sich hier zur Nahrungsaufnahme einzufinden und schwirren von ihrem Hunger angetrieben durch das tiefe Blau.
Erneut erreichen wir einen weitere größeren Korallenblock. Einige große Anemonen schwingen ihre Tentakel in der Dünung. Wie so oft leben die Tiere in enger Symbiose mit Anemonenfischen. Ein besonders vorwitziges Exemplar beschützt das große Nesseltier mit sprichwörtlichem Heldenmut und turnt vor meiner Maske herum. Dabei halte ich mich rund 2 Meter von der Anemone entfernt auf.
Schaukelfische und andere Lauerjäger
Wir entdecken 2 Schaukelfische, die gut getarnt auf einer Koralle liegen, deren Farbe sie perfekt imitieren. Hier am Tauchplatz Wattabomi lauern sie wie anderswo auch auf unvorsichtige Fische, die sie durch erzeugen eines enormen Unterdrucks in ihren Schlund einsaugen.
Auffällig ist, wie viele Lauerjäger sich hier einfinden: Krokodilfisch, Schaukelfisch haben wir mehrfach entdecken können und auch Steinfische soll es hier geben. Gesehen haben wir bisher keinen, dafür aber einige Drachenköpfe, die zu den Skorpionfischen zählen und ebenso perfekt getarnt auf Beute lauern.
Aus seiner Höhle lugt ein neugieriger Fangschreckenkrebs hervor. Der kleine wagemutige Räuber streckt ein Panzerglied nach dem anderen ins Freie und scheint sich von uns nur wenig beeindrucken zu lassen. Anscheinend sieht er in uns keine Gefahr und die Verlockung leichter Beute scheint dem flinken Garnelentier wichtiger.
Wattabomi: Immer für Überraschungen gut.
In der Ferne entdecken wir weitere Schwärme von Soldatensfischen. Zeitlich befinden wir uns aber bereits wieder im „Landeanflug“ – wir schlagen einen westlichen Kurs ein und verlassen die letzten Korallenblöcke von Wattabomi, während das Gelände mit sandigem Boden kontinuierlich ansteigt. Auf sieben Metern angekommen erstreckt sich vor uns ein weites Feld voller Sandaale, die ihren Kopf aus ihren Löchern strecken. Was für ein Anblick… es müssen tausende sein. Im diffusen Licht ist das Ende des Feldes nicht erkennbar.
Hier auf Mnemba sind die Röhrenaale offensichtlich weniger scheu als anderswo auf der Welt. Ich kann relativ nah herantauchen, bis sie sich misstrauisch in ihr Loch zurückziehen.
Ich starte aber keine weiteren Versuche, eine Fotoversuch zu unternehmen. Wir haben bereits mit dem Sicherheitsstop begonnen.
Vielleicht habe ich beim nächsten Tauchgang auf Wattabomi bessere Karten.
Spannend war es allemal und ich bin zuversichtlich, beim nächsten Tauchgang hier weitere spannende Dinge zu entdecken.