Auf der vulkanischen Insel Pico, mitten im Atlantischen Ozean auf den Azoren, befindet sich die Tauchbasis und Whalewatching-Station der CW Azores (Cetacean Watching Azores).
Strategisch gelegen, in unmittelbarer Nähe des Hafen von Picos Hauptstadt Madalena, bietet die Basis der ursprünglichen Whalewatcher einen guten Zugang zur Hauptattraktion: Den Wal- und Tauchgründen des Atlantiks mit all seiner maritimen Vielfalt.
Gesamtbewertung
„They love the ocean“
Enrico Villa und Dania Tesei, die italienischen Begründer der CW Azores, entdeckten recht früh Ihre Begeisterung für den Ozean und so war es nur konsequent, das anfängliche Hobby Tauchen in eine Profession umzuwandeln: Die ersten Entwürfe einer beruflichen Selbständigkeit im maritimen Umfeld wurden recht früh aus der Taufe gehoben und so kam es letztlich zur Gründung der CW Azores.
Unterstützt werden die beiden Italiener von dem gebürtigen Azoreaner Michael Costa. Der auf Pico aufgewachsene Costa hilft Enrico partnerschaftlich bei strategischen Fragen als auch bei der Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden und Unternehmen. Nebenbei ist er auch noch einer der besten Skipper, die wir im Einsatz erleben durften und zudem für die Wartung und Instandhaltung der Boote zuständig.
Alles begann mit Whalewatching
Alles fing an mit dem Whalewatching – daher auch der Name, der den Ursprung der Basis darlegt. Und auch heute ist die Begeisterung für die Arbeit mit den Walen zu spüren: Wer an den Whalewatching-Touren teilnimmt und in die Gunst eines begleitenden Vortrages von Enrico Villa gelangt, wird auch heute noch den leidenschaftlichen Glanz in den Augen des Basenbetreibers erkennen, mit der er seinen Enthusiasmus für die großen Meeressäuger bekundet. Aber auch seine Ausführungen zeigen seine Begeisterung für den Ozean deutlich: Mit fundierten Hintergrundkenntnissen vermittelt er den Teilnehmern der Whalewatching-Touren eine Menge Wissenswertes und Wissenschaftliches über Cetaceae (Meeressäuger) – stets leicht verdaulich und verständlich aufbereitet, sodass von Kind bis zum Senior alle Gäste einer Whalewatching-Tour die Hintergründe begreifen.
Besonders Vorliebe der CW Azores ist der größte Zahnwal der Welt: Der Pottwal. Gerade in den Gewässern rund um Pico kommt der Pottwal häufig vor, da hier beliebte Jagdgründe der großen Wale liegen.
Wenig später kam dann die eigentliche Tauchbasis hinzu, die bis heute ein zusätzliches erfolgreiches Geschäftsfeld darstellt. Getaucht wird ausgehend von Madalenas Hafen, dessen Anlegestelle für Sport- und Kleinboote gerade mal 20 Meter von der Basis entfernt liegt. Dort liegen auch die sich im Besitz der Basis befindlichen vier Boote, die zu Tauchtouren, Walbeobachtungs- und Delfintouren eingesetzt werden.
Ausstattung der Basis
Die Basis verfügt über gemütliche Schulungsräume, in denen Kurse und Vorträge als auch Tauchgangsbriefings abgehalten werden. Neben einer Umkleidekabine verfügt die Basis über eine Süßwasserdusche und WC. Die Räume sind zudem mit praktischen Staufächern für die Kleidung der Taucher versehen (i. d. R. werden die Tauchboote direkt in Tauchanzügen betreten).
Die eigene Tauchausrüstung kann während der Dauer des Tauchurlaubs im hinteren, verschließbaren Bereich der Basis hängend gelagert werden.
Getaucht wird mit 12 L und 15 L Stahltanks, was vom Tauchgast ein wenig Flexibilität abverlangt, denn die schwereren Stahltanks sind zwar kompakter und haben den Vorteil, weniger schwerpunktverlagernd zu sein als die etwas länglicheren Aluminiumtanks. Dafür müssen die Taucher berücksichtigen, dass sie weniger Bleigewicht tragen dürfen.
Derzeit wird Nitrox noch nicht angeboten. Eine entsprechende Befüllungsanlage ist aber in Planung.
Moderne und gut gepflegte Leihausrüstung steht in großen Mengen zur Verfügung. Wer komplett alles ausleihen muss, kann dies bei den CW Azores getrost tun. Selten haben wir derart gut erhaltenes Tauchequipment gesehen.
Die Crew
Uns persönlich hat die Crew sehr gut gefallen, alle waren kompetent und äußerst freundlich, und auch Justin, der etwas eigenbrötlerische Tauchguide taute nach einigen Tage auf und war auf einmal voller Euphorie dabei, wenn es darum ging, die Erlebnisse des vorigen Haitauchgangs zu teilen.
„Be cool!“
Natürlich werden Lässigkeit und Coolness betont großgeschrieben. Als „Normalo“ kommt man sich tatsächlich manchmal ein wenig „minderbemittelt“ vor – das zumindest vermittelt einem der ein oder andere Guide. Aber das haben wir so auf vielen Tauchbasen der Welt ebenso erlebt: Tauchen ist eben cool – am coolsten aber, wenn man selbst Dive Master ist. Als OWD oder AOWD wie unsereins zählt man eben eher zum Fußvolk und nicht zur Kavallerie. Für uns war’s aber kein echtes Manko.
Rund 14 Mitarbeiter und Tauchlehrer sorgen auf der Basis für einen reibungslosen Betrieb und sorgen für ein abwechslungsreiches Tauchprogramm. Wir wurden stets zuvorkommend und freundlich behandelt und das hat sich auch bei den anwesenden Tauchgästen widergespiegelt:
Es herrscht eine generell entspannte Atmosphäre auf Seiten von Dienstleister und Kunden.
Als zusätzlichen Service empfiehlt und vermittelt die Basis auch preiswerte Unterkünfte in und um Madalena.
Tauchgebiete
Getaucht wird an verschiedenen Plätzen rund um Pico – teilweise vom Land aus (die Tauchgebiete werden dann mit den Kleintransportern angefahren), teilweise von Meer aus.
Zu den Highlights des Tauchangebotes zählen definitiv die Blauhai- und Makohaitauchgänge, die an einem Spot vor der Insel Faial durchgeführt werden. Die „Hai Season“ startet im Monat Juli und endet Ende September, wobei die Monate Juli und August mit die besten Chancen bieten, Blauhaie in Scharen zu beobachten. Ähnlich gut sind die Monate auch für die Princess Alice Banks – einem legendären Tauchgebiet auf den Azoren, auf dem gigantische Fischschwärme auf dem Programm stehen. Die dortigen Protagonisten der Unterwasserwelt sind aber die großen Mobularochen – nahe Verwandte der Mantas – die hier scharenweise anzutreffen sind.
Aber auch andernorts gibt es viel Interessantes zu entdecken. Baixo do Sul ist ein fantastischer Tauchspot, der unter anderem mit Barrakuda-Schwärmen, Makrelen und Mondfischen den Tauchgästen seine Aufwartung macht. Tauchgänge an den Inseln im Kanal zwischen Pico und Faial versprechen gigantische Stachelrochen, die nahezu phlegmatisch auf sandigem Untergrund ausharren und auf Tauchgäste warten.
Was auf den Azoren generell nicht zu finden ist, sind bunte Korallenwälder. Man findet eher schroffe Felswände mit wenig Bewuchs – dafür entschädigt aber die Populationsdichte der pelagischen und endemischen Fische und Meeressäuger.
Ein klassisches Hausriff findet man ergo nirgendwo – für Tauchtouren geht es entweder mit Boot oder Pickup zu den Tauchplätzen.
Alternativ zum Tauchen auf den Azoren stehen Whalewatching-Touren auf dem Programm, bei dem saisonal Pottwale – im Frühjahr aber auch Bartenwale (unter anderem auch Blauwale) – beobachtet werden können. Nicht minder spannend sind die Schnorchel-Touren mit Delfinen: Halbtägige Ausfahrten ermöglichen das Schnorcheln mit den Meeressäugern. Wem das noch nicht genug ist, kann sich nach Vogelbeobachtungstouren erkundigen oder an einer der angebotenen Touren auf den Gipfel des Pico beteiligen.
Fazit
Die Azoren an sich sind schon ein fantastischer Ort für einen Urlaub, insbesondere, wenn man eine Vorliebe für Meerestiere und Natur mitbringt. Wer eine zuverlässige Tauchbasis vor Ort sucht, wird diese in den CW Azores auf Pico nach unserer Erfahrung definitiv finden.
Neben gutem Service und modernem Equipment bieten die Tauchspecials mit Blauhaien und Mobulas während der jeweiligen Saison nahezu Sichtungsgarantien.
Fans von bunten Rifflandschaften werden sicher ein wenig enttäuscht sein – die Gewässer rund um die Azoren bieten nicht die idealen Klimabedingungen für tropisch Riffe. Auch ein Hausriff findet man bei den CW Azores nicht, denn die Basis liegt unweit des Hafens von Madalena. Die Tauchgebiete sind entweder über Land per PKW oder über Wasser auf den gut motorisierten Schlauchbooten zu erreichen. Dafür entschädigen Hai & Co. mehr als zur Genüge. Aufregend sind sowohl die halbtägigen Pottwaltouren als auch das Schnorcheln mit Delfinen, das auch für Nicht-Taucher angeboten wird.
Die Betreiber der Basis nehmen sich für die jeweiligen Briefings viel Zeit und informieren ausführlich über die Meeressäuger und den Verlauf der Touren.
Die CW Azores bieten einen rundum soliden Service und zudem noch ein abwechslungsreiches Programm, mit dem sich jeder Azorenaufenthalt bereichern lässt.
Wir empfehlen die CW Azores gerne weiter.
Weitere Informationen auch online unter www.cwazores.com