Wer Tauchen will, muss erst mal lernen – Ja, es ist wie bei jeder anderen Sportart auch. Vor dem Ausüben steht auch beim Tauchen das Trainieren und Lernen.
Sicher, es gibt zahlreiche ominöse Anbieter am Markt, die die schnelle Mark wittern und Interessenten ohne Einweisung ins Wasser schicken und diese dann unter Wasser „eskortieren“. Man sieht dann Guide und Tauchanfänger in wenig trauter Zweisamkeit unter Wasser, wobei sich der Guide hinter den bedauernswerten Taucher klemmt und diesen unter Einsatz der eigenen Ausrüstung austariert. Das sieht nicht nur dämlich aus, nach unserem Dafürhalten ist es das auch.
Ebenso wenig seriös sind jene Anbieter, die Leute auf maximal 12 Meter eigenständig „schnuppern“ lassen.
Das ist schädlich für die Umwelt und unter Umständen sogar für Leib und Leben der betroffenen Tauchanfänger und dient nur dem schnellen Befüllen der Kassen des Anbieters.
Seriös geht anders – Beispielsweise „Schnuppertauchen“, das von vielen seriösen Tauchbasen heutzutage angeboten wird. Wichtig ist dabei, dass eine ausführliche Einweisung sowohl in die rudimentärsten Grundlagen der Tauchtheorie als auch in Ausrüstung und Praxis erfolgt.
Schnuppertauchen gerne, aber nur zum Schnuppern!
Dennoch ersetzt Schnuppertauchen niemals die qualifizierte Ausbildung, die man zum Tauchen benötigt, sondern gibt dem Interessierten lediglich die Möglichkeit, das Tauchen praktisch erfahren zu können, um dann zu entscheiden, ob man die teure Ausbildung tatsächlich wagen soll oder nicht. Wer richtig tauchen möchte, kommt an der Ausbildung nicht vorbei. Und kein verantwortungsvoller Tauchanbieter wird einen nicht brevetierten Taucher mit auf einen Tauchgang nehmen.
Sicher, es mag durchaus einige Naturtalente geben, denen das Tauchen sozusagen in die Wiege gelegt wurde, aber die in der Ausbildung vermittelte Theorie und Praxis sind lebenswichtig, auch wenn die Inhalte der Tauchphysik und anderer relevanter Themen nicht unbedingt der angenehmste Lernstoff sind.
Teilweise komplex, teilweise zäh wie Schuhsohle – dabei will man doch nur ins Wasser und Tauchen!
Fakt ist aber: Die theoretischen und auch praktischen Inhalte der Ausbildung sind und bleiben unverzichtbar für jeden, der sicher tauchen möchte.
Tauchausbildung, aber bei welchem Anbieter?
Ziel der Ausbildung ist das erfolgreiche Bestehen der Tauchausbildung, die mit der Erteilung des Brevets abschließt. Das Brevet ist der Nachweis der eigenen Tauchqualifikation und wird generell in Form einer Plastikkarte ausgehändigt. Sie ist bei der Tauchbasis der eigenen Wahl vor Antritt des Tauchgangs vorzulegen.
Wer einen auf den Weg zum Brevet bringt, ist völlig gleich…
Dabei ist es völlig gleich, vom welchem Verband oder von welcher Organisation der Tauchschein ausgestellt wird. Wichtig ist, dass dieser international anerkannt ist.
Es gibt eine Vielzahl von Verbänden und Tauchorganisationen, die eine qualifizierte und anerkannte Ausbildung anbieten. Was im Einzelfall das Richtige ist, stellt den Befragten oftmals vor eine fast schon philosophische Frage. Richtig oder falsch gibt es in diesem Zusammenhang eher nicht. Es muss einfach passen.
Zu den großen Organisationen zählen unter anderem PADI und SSI, die wirtschaftlich motiviert sind im Gegensatz zu Verbänden und Organisationen mit Vereinsstrukturen.
Einen qualifizierbaren Unterschied gibt es aufgrund der Organisationsstruktur nicht – die Anforderungen sind bei den Verbänden und Organisationen in der Regel recht hoch, denn schließlich geht es insbesondere beim Tauchen um zunächst um Sicherheit!
Letztlich gibt den Ausschlag die jeweilige Tauchschule selbst oder zumindest die Art und Weise, wie dort die Lehrinhalte vermittelt werden. Die Tauchschule bildet nach den Statuten der von ihr gewählten Verbandszugehörigkeit aus (Es gibt Tauchschulen, die sogar mehreren Verbänden/Organistationen angehören).
Wichtig ist, dass die Inhalte ohne „Druck“ und stressfrei vermittelt werden. Ebenso von Bedeutung ist aber auch, dass ein angenehmes Klima in der Tauchbasis vorherrscht. Gestresste, genervte Tauchlehrer werden auch entsprechend ihre Stimmung auf die Schüler übertragen und das betrifft zuletzt dann den Tauchnovizen, dessen Freude am Tauchsport maßgeblich beeinträchtigt wird.
Unser Tipp: Einen eigenen Eindruck von der künftigen Tauchschule des Vertrauens verschaffen
Einfach mal anfragen, ob man sich mal persönlich kennen lernen kann. Der erste Eindruck zählt und bleibt meistens auch erhalten.
Zuhause oder im Urlaub?
Tauchen lernen in heimischen Gewässern
Für das Tauchenlernen zuhause spricht einiges. Das Erlernen erfolgt in weitaus weniger komprimierter Form, da weder der Tauchschüler noch die Ausbilder Druck haben, die Ausbildung schnellstmöglich abzuschließen. Ganz im Gegensatz zur Ausbildung am Urlaubsort: Der Schüler selbst möchte schnellstmöglich das Erlernte im Urlaubsgebiet anwenden und die ausbildende Tauchbasis freut sich natürlich über einen potentiellen Kunden, der noch möglichst viele Tauchgänge absolviert.
Die heimische Tauchbasis hingegen wird schneller zum vertrauten Ort als die Tauchbasis im Ausland. Nebenbei lernt man noch neue Leute kennen, mit denen man sich nach bestandener Prüfing zum Tauchen verabreden und Buddy-Freundschaften pflegen kann – die Bekanntschaften im Urlaub in der Tauchbasis sind vergleichsweise flüchtig.
Auch liegt ein großer Vorteil darin, dass man die zuhause erworbene Tauchqualifikation direkt im nächsten Urlaub anwenden kann. Die Urlaubsausbildung bringt es mit sich, dass man die schönste Zeit des Jahres mit Lernen verbringen muss.
Kurzum: Wer zuhause lernt, muss nicht im Urlaub büffeln!
Vorteile
+ ausgiebig Zeit für Erlernen des erforderlichen Wissens
+ vertraute Umgebung
+ Aufbau von Freundschaften im Tauchclub
+ neue Leute mit gemeinsamen Interessen
+ ausgebildet zum Urlaubsort
Nachteile
– Mehr zeitlicher Aufwand
– Büffeln nach Feierabend oder am Wochenende
– Tauchen in heimischen Gewässern u. U. bedeutend weniger aufregend
– beschränkte Zeit – im Winter keine praktische Ausbildung
– Klimatische Verhältnisse in Mitteleuropa
Tauchen lernen im Urlaub
Die großen Vorteile der Tauchbasis im Urlaubsgebiet liegen in den Tauchattraktionen: Wer beispielsweise im Roten Meer das Tauchen erlernt, hat sofort ganz andere Eindrücke als im vermeintlich trüben heimischen Baggersee.
Auch die klimatischen und Witterungsbedingungen sind im Urlaub in der Regel wesentlich angenehmer. Wer schon mal im Spätoktober in mitteleuropäischen Seen getaucht ist, weiß, wovon wir reden.
Eingefleischte Trockentaucher mögen hier sicher ihr Veto einlegen, aber der im Kaltwasser erprobte Einsteiger wird sich zweifelsohne unserer Meinung anschließen: Wir haben zahlreiche Taucher kennengelernt, die ihre Ausbildung in Deutschen Seen abgebrochen haben, weil sie sich vom Tauchen etwas anderes versprochen hatten, als „unter Wasser im Schlick zu graben“.
Zum Tauchen lernen reicht es zwar, mit wenigen Ausnahmen müssen sich heimische Tauchgebiete aber weit hinter den tropischer und subtropischer Gewässer einreihen.
Vom Tauchen mehr versprochen…
Ein weiterer Vorteil im Urlaub: Es geht recht schnell, bis man den Tauchschein sein eigen nennen darf. Das spricht nicht unbedingt für die höchste Qualität der Ausbildung – wo es um Zeit geht, leidet immer ein bisschen die Ausführlichkeit und Gründlichkeit – aber es wird nach unserer Erfahrung das erforderliche Wissen vermittelt.
Und seien wir mal fair und ehrlich: Tauchen lernt man nicht während der Ausbildung sondern in der Praxis – nur durch Übung kann man das praktisch und theoretisch Erlernte ergründen und vertiefen!
Auch lernt man beim Tauchen im Meer oftmals Widrigkeiten kennen, mit denen sich der Seetaucher niemals auseinandersetzen muss: Brandung, Strömung und Auftrieb im Salzwasser sind nur einige Einwirkungen, die das Tauchen im Meer unter Umständen durchaus anspruchsvoll machen.
Also warum besser nicht gleich mit den Themen auseinandersetzen, damit man sich später nicht erst dran gewöhnen muss?
Vorteile
+ größere Attraktionen
+ schöneres Tauchgebiet
+ angenehmeres Klima
+ schneller zum Tauchschein
+ Ausbildung direkt am Wunschort
Nachteile
– Zeitverlust im Urlaub
– unbekanntes Umfeld
– weniger qualifizierte weil schnellere Ausbildung
– keine freundschaftliche Verbindung
Fazit der Redaktion
Es gibt keine ultimative Aussage, welches der ideale Verband für die Tauchausbildung ist und wo man sie idealerweise machen sollte. Das sind Fragen, die man selbst entscheiden muss. Wichtig ist, dass Ihr euch selbst entscheidet und nicht entscheiden „lasst“. Hört auf euer Bauchgefühl und wenn Ihr euch bei einer Tauchbasis nicht gut aufgehoben fühlt, ganz gleich ob zuhause oder im Urlaub – verschiebt euer Vorhaben lieber oder sucht euch eine Alternative.
Wichtig ist wie auch beim Tauchen selbst, dass Ihr einen Ausbilder findet, auf den Ihr euer Vertrauen setzen könnt.
Es ist eine ganz einfache Frage, die Ihr euch stellen solltet:
Würdest Du dem Ausbilder dein Leben anvertrauen wollen?
Wenn Ihr die Frage mit „ja“ beantworten könnt, dann seid Ihr sicher, den richtigen Ausbildungsweg gewählt zu haben.
Ob das nun im Urlaub ist oder zuhause ist letztlich egal. Die oben beschriebenen Pros und Contras sollen Euch helfen, leichter eine Entscheidung zu treffen.
Umumstritten bleibt lediglich die Antwort auf die Frage: „Brauche ich eine Ausbildung?“
Diese muss immer lauten: „Ja“.