Tauchen ist für mich weit mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft, die mich seit Jahrzehnten begleitet und tief in meinem Leben verwurzelt ist. Die Unterwasserwelt, mit ihrer atemberaubenden Vielfalt und Ruhe, hat mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Doch in letzter Zeit habe ich mich häufiger gefragt: Wie lange kann ich meinem geliebten Hobby noch nachgehen? Wann kommt der Moment, in dem ich meine Flossen vielleicht an den Nagel hängen muss?
Diese Fragen drängen sich mir immer mehr auf, je älter ich werde. Ich bin 1970er Jahrgang und fühle mich nicht wirklich alt. Ich betreibe noch recht viel Sport – vom Tauchen abgesehen – und habe bis auf einige Rücken-Zipperlein keine besonderen Beschwerden. Das Training hilft mir dabei, die Rückenprobleme im Zaum zu halten. Insofern – alles gut, aber dennoch habe ist der Gedanke immer wieder präsent. Doch bevor ich allzu sehr in trübselige Gedanken abdrifte, möchte ich eine kleine Geschichte erzählen, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert und mich ermutigt, meine Leidenschaft noch lange weiterzuführen.
Vor einigen Jahren, auf einer Tauchsafari im Sudan, hatte ich das Vergnügen, einen außergewöhnlichen Menschen kennenzulernen. Wir waren eine bunte Truppe von Tauchern unterschiedlichen Alters und Herkunft, und jeder von uns hatte seine eigene Geschichte und Motivation, warum er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hatte. Doch einer stach besonders hervor: ein 84-jähriger Mann, der mich in vielerlei Hinsicht inspiriert hat.
Er war nicht nur das älteste Mitglied unserer Gruppe, sondern auch derjenige, der die meisten Tauchgänge vorweisen konnte. Auf die Frage, wieviel Tauchgänge er absolviert hatte, schüttelte er irritiert den Kopf:
„Ich weiß nicht mehr genau…. 5.000 war der letzte Stand, den ich noch erinnern kann. Das ist aber schon über 10 Jahre her!“
Ich hatte keine Sorge, dass sein Gedächtnis nachgelassen hatte. Es war einfach der Tatsache geschuldet, dass es ihn, wie er selbst bestätigte, nicht mehr interessierte – verständlich. Aber das Tauchen interessierte ihn weiterhin. Und der Freude am Tauchen ging er ungebremst intensiv nach. Nicht etwa gemächlich oder vorsichtig, wie man es von jemandem seines Alters erwarten könnte – nein, dieser Mann tauchte wie ein Wahnsinniger! Er war erfahren, routiniert und absolut angstfrei. Egal, ob es sich um einen tiefen Tauchgang oder eine Strömungstauchfahrt handelte (davon gab es genügend, die mir echte Probleme bereiteten!), er war immer vorne mit dabei. Fast schon der selbstbewusste Typ Solotaucher. Seine Energie und Unbekümmertheit waren bewundernswert. Er lebte einfach sein Leben, ohne sich Gedanken über das Morgen zu machen. Für mich war er der Inbegriff von mentaler Stärke und Lebensfreude.
Doch was war sein Geheimnis? Wie konnte er in seinem hohen Alter so fit und gesund bleiben, um seinem Hobby ohne Einschränkungen nachzugehen? Und wie schaffte er es, sich diese unerschütterliche mentale Stärke zu bewahren? Diese Fragen gingen mir während der gesamten Safari durch den Kopf, und sie tun es bis heute.
Die mentale Stärke bewahren – Was ist das Geheimnis?
Die mentale Stärke im Alter aufrechtzuerhalten, scheint mir der Schlüssel zu sein, um auch im fortgeschrittenen Alter noch aktiv und lebensfroh zu bleiben. Doch wie erreicht man das? In Gesprächen mit meinem geheimen Vorbild – nennen wir ihn einfach mal „Hans“ – stellte sich heraus, dass seine Einstellung zum Leben eine entscheidende Rolle spielte. Hans lebte nach dem Motto: „Jeder Tag zählt, und was gestern war, ist vorbei.“
Er konzentrierte sich voll und ganz auf den gegenwärtigen Moment und ließ sich von negativen Gedanken oder Sorgen nicht herunterziehen. Sicherlich, die ein oder andere Zipperlein machte auch ihm zu schaffen, doch er ließ sich davon nicht aufhalten. „Was bringt es, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was morgen sein könnte?“, sagte er mir einmal.
„Morgen kann man immer noch tauchen oder es lassen. Heute aber tauche ich!“
Diese positive Lebenseinstellung war für mich eine Offenbarung. Vielleicht ist es genau das, was wir alle brauchen, um im Alter mental stark zu bleiben: Eine gesunde Portion Gelassenheit, ein Fokus auf das Hier und Jetzt und die Fähigkeit, sich nicht von Ängsten und Sorgen einengen zu lassen.
Fit und gesund bleiben – Ein Muss für jeden Taucher
Doch neben der mentalen Stärke ist es natürlich auch entscheidend, körperlich fit und gesund zu bleiben. Tauchen ist eine anspruchsvolle Sportart, die dem Körper einiges abverlangt – insbesondere im Alter. Hans hatte offensichtlich nicht nur Glück, sondern auch eine disziplinierte Lebensweise, die ihm half, in Topform zu bleiben.
Körperliche Fitness ist im Alter oft nicht mehr selbstverständlich, aber mit ein wenig Einsatz durchaus erreichbar. Regelmäßige Bewegung ist dabei das A und O. Hans schwor auf tägliche Spaziergänge und Schwimmeinheiten. „Das Wasser hält mich jung“, sagte er immer, und ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. Schwimmen ist eine der besten Sportarten, um den Körper fit zu halten, ohne die Gelenke zu sehr zu belasten. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System, verbessert die Atemkapazität und hält die Muskeln geschmeidig.
Doch es muss nicht immer Schwimmen sein. Auch andere Sportarten wie Yoga, Radfahren oder sogar Tanzen können dabei helfen, die körperliche Fitness zu erhalten. Wichtig ist, dass man sich regelmäßig bewegt und dabei auch Spaß hat. Die Freude an der Bewegung ist der beste Antrieb, um dranzubleiben.
Regelmäßige Gesundheitschecks – Sicherheit geht vor
So fit und mental stark man auch ist, im Alter wird es immer wichtiger, regelmäßig seine Gesundheit zu überprüfen. Hans machte da keine Ausnahme. Vor jeder Tauchreise stand ein gründlicher Check beim Arzt auf dem Plan. „Sicherheit geht vor“, pflegte er zu sagen. Und damit hatte er natürlich recht.
Für ältere Taucher ist es besonders wichtig, regelmäßig den Blutdruck und die Herzgesundheit checken zu lassen. Auch die Lungenfunktion sollte überprüft werden, um sicherzustellen, dass man den Anforderungen eines Tauchgangs noch gewachsen ist. Zudem sollten die Ohren untersucht werden, da Probleme mit dem Druckausgleich im Alter häufiger auftreten können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kontrolle der Gelenke. Da sich beim Tauchen das Gewicht des Körpers und der Ausrüstung auf die Gelenke auswirken kann, ist es ratsam, diese regelmäßig überprüfen zu lassen. Wenn man bereits unter Gelenkproblemen leidet, sollte man mit einem Arzt besprechen, ob und wie man das Tauchen weiterhin sicher ausüben kann.
Die richtige Ausrüstung – Anpassungen für das Alter
Ein oft übersehener Aspekt ist die Ausrüstung. Mit zunehmendem Alter kann es notwendig werden, die Tauchausrüstung anzupassen. Hans hatte beispielsweise einen leichteren Anzug, der ihm das An- und Ausziehen erleichterte. Auch die Wahl der richtigen Flossen und das Gewicht der Ausrüstung spielen eine Rolle.
Leichtere Flossen und eine optimierte Gewichtsverteilung können helfen, die Belastung für den Körper zu reduzieren. Zudem kann es sinnvoll sein, einen Auftriebskörper mit etwas mehr Volumen zu wählen, um beim Tauchen mehr Unterstützung zu haben. Es geht darum, sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen, sondern die Ausrüstung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Gemeinsam statt einsam – Die Bedeutung sozialer Kontakte
Last but not least darf man die soziale Komponente nicht vergessen. Hans war nie allein unterwegs, sondern hatte immer eine Gruppe von Freunden oder Gleichgesinnten um sich. „Gemeinsam taucht es sich besser“, sagte er oft, und das stimmt. In einer Gruppe fühlt man sich sicherer und motivierter. Außerdem sorgt der Austausch mit anderen Tauchern dafür, dass man geistig fit bleibt und immer wieder neue Anregungen und Ideen bekommt.
Es ist wichtig, auch im Alter nicht in Isolation zu verfallen, sondern aktiv soziale Kontakte zu pflegen. Das hält nicht nur den Geist jung, sondern sorgt auch dafür, dass man sich körperlich in Bewegung setzt – sei es bei gemeinsamen Tauchgängen oder anderen Aktivitäten.
Fazit: Ein Augenzwinkern in Richtung Zukunft
Also, wie lange werde ich noch meinem geliebten Hobby nachgehen können? Wenn ich an Hans denke, dann lautet die Antwort: So lange ich möchte! Natürlich werde ich nicht ewig jung bleiben, aber das bedeutet nicht, dass ich aufhören muss, zu tun, was ich liebe. Mit der richtigen Einstellung, regelmäßigen Gesundheitschecks und einer angepassten Ausrüstung kann ich noch viele Jahre unter Wasser die Schönheit der Ozeane genießen.
Und wer weiß? Vielleicht werde ich eines Tages selbst das „geheime Vorbild“ für einen jüngeren Taucher, der sich fragt, wie man es schafft, auch im hohen Alter noch so leidenschaftlich und unbeschwert zu leben. Bis dahin werde ich weiterhin mit einem Augenzwinkern in die Zukunft blicken – und natürlich tauchen, so oft es geht!