Tauchen und Atemwegserkrankungen

Es ist allzu verlockend: Der lang ersehnte Tauchurlaub ist da. Die Reise ist angetreten und kaum ist das Urlaubsziel erreicht, da stellen sich schon die ersten Symptome einer Atemwegserkrankung ein. Es wäre ein Leichtes, die Symptome einfach unter den Tisch zu kehren und loszulegen.

Ist doch nur ein kleiner Schnupfen, oder?

Das Problem zu ignorieren, wenn das Tauchabenteuer geplant ist – nicht unbedingt die beste Idee. Denn das Tauchen mit Atemwegserkrankungen birgt mitunter erhebliche Risiken, die oft unterschätzt oder schlichtweg ignoriert werden. In diesem Beitrag erläutern wir die potenziellen Gefahren und Komplikationen, die beim Tauchen mit Atemwegserkrankungen auftreten können. Wir werden beleuchten, welche Vorkehrungen und Maßnahmen Du treffen kannst, um die eigene Gesundheit und Sicherheit zu gewährleisten.

Das Wichtigste vorab!

Unser Beitrag ist wie gewohnt gründlich recherchiert. Bitte beachte stets, bei Erkrankungen oder Unwohlsein jeglicher Art den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens zu Rate zu ziehen. Kein noch so gut geschriebener Beitrag ersetzt die Einschätzung und Erfahrung eines Mediziners!

Was sind Atemwegserkrankungen?

Atemwegserkrankungen umfassen eine Vielzahl von Erkrankungen, die die Atemwege betreffen, wie z.B. Asthma, chronische Bronchitis, Lungenentzündung und einfache Erkältungen oder auch einfach Allergien, die die Atemwege betreffen. Diese Erkrankungen können deine Atmung erschweren und beeinträchtigen und somit beim Tauchen, wo eine zuverlässige Atemfunktion essenziell ist, problematisch sein.

Auswirkungen auf die Atmung unter Wasser

Beim Tauchen ist das Atmen durch den Atemregler erforderlich, und die erhöhte Dichte des eingeatmeten Gases unter Wasser kann das Atmen anstrengender machen. Hinzu kommt die Tatsache, dass beim Tauchen aufgrund des Tragens der Tauchmaske lediglich durch den Mund geatmet wird. Erkrankungen, die die Atemwege verengen oder die Lungenfunktion beeinträchtigen, können die Atmung zusätzlich beeinträchtigen und zu Atemnot oder sogar Panik führen.

Risiken und Komplikationen

Barotrauma

Barotrauma ist eine Verletzung, die durch den Druckunterschied zwischen dem Körper und der Umgebung entsteht. Bei Erkältungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen kann das Risiko eines Barotraumas steigen, da die Schleimhäute geschwollen sind und die Belüftung der Nebenhöhlen behindert wird. Dies kann zu Schmerzen und Schäden an den Nebenhöhlen oder dem Trommelfell führen.

Hypoxie

Hypoxie bezeichnet einen Sauerstoffmangel im Körpergewebe. Taucher mit Atemwegserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, eine Hypoxie zu entwickeln, da ihre Lungen nicht effektiv genug arbeiten, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Dies kann besonders gefährlich werden, wenn der Taucher angestrengt atmen (nach oder während körperlicher Anstrengung) oder falsch atmet. Dies kann zu Stress bis hin zu Panik führen. Es droht ein gefährlicher Teufelskreis.

CO2-Retention

Personen mit Atemwegserkrankungen neigen dazu, CO2 (Kohlendioxid) im Körper zu behalten, was zu einer sogenannten Hyperkapnie führen kann. Unter Wasser kann dies schnell zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrung und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit führen.

Vorsichtsmaßnahmen für Taucher mit Atemwegserkrankungen

Medizinische Untersuchung

Bevor Du mit Atemwegserkrankungen tauchst, solltest Du unbedingt eine gründliche medizinische Untersuchung durch einen tauchmedizinisch ausgebildeten Arzt durchführen lassen. Der Arzt kann beurteilen, ob das Tauchen für Dich sicher ist, und gegebenenfalls spezielle Maßnahmen oder Einschränkungen empfehlen.

Atemtechniken und Training

Für Taucher mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma können spezielle Atemtechniken und Training hilfreich sein. Diese Techniken können im Vorfeld des Tauchgangs die Lungenkapazität verbessern und die Kontrolle über die Atmung erhöhen. Atemübungen wie die Lippenbremse oder das Zwerchfellatmen sind besonders effektiv.

Ausrüstung anpassen

Die Wahl der richtigen Tauchausrüstung kann ebenfalls entscheidend sein. Ein hochwertiger Atemregler mit geringem Atemwiderstand kann das Atmen unter Wasser deutlich erleichtern. Ein Taucheranzug, der gut passt und warm hält, kann ebenfalls dazu beitragen, dass Du dich unter Wasser wohlfühlt und frei atmen kannst. Gerade beim Thema Tauchanzug ist bei der Beratung durch Tauchshops oft zu hören: „Je enger, desto besser“. Das stimmt sicherlich auch im Hinblick auf die reine Wärmefunktion. Ist der Anzug allerdings so eng. dass er den Brustkorb einengt und die Atmung erschwert, ist das kontraproduktiv!

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Zuletzt aktualisiert am 7. August 2024 um 11:45 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Tipps für sicheres Tauchen

Tauchpartner informieren

Es ist wichtig, dass Du als Taucher mit Atemwegserkrankungen deinen Tauchpartner über deine gesundheitliche Konstitution informierst. Im Notfall kann der Tauchpartner entsprechend reagieren und Hilfe leisten. Eine offene Kommunikation vor dem Tauchgang kann potenzielle Missverständnisse und Risiken minimieren.

Langsam und kontrolliert tauchen

Taucher mit Atemwegserkrankungen sollten sich Zeit lassen und einen langsamen, kontrollierten und entspannten Tauchgang anstreben. Da kann es hilfreich sein, wenn Du dann doch den viel versprechenden krassen Strömungstauchgang ausfallen lässt, oder den tiefen Tauchgang zum Drop-Off auslässt. Das ist zwar schade aber allemal besser, als zu verunfallen, in Panik zu geraten und/oder ganz auf das Tauchen verzichten zu müssen. So solltest Du auch große Anstrengungen oder hastige Aufstiege (wie im Übrigen alle Taucher*innen) beim Tauchen vermeiden, um das Risiko von Atemproblemen oder Dekompressionskrankheiten, -unfällen zu minimieren.

Notfallplan haben

Ein detaillierter Notfallplan ist unerlässlich. Dieser sollte die Schritte enthalten, die im Falle eines gesundheitlichen Problems eingeleitet werden müssen. Dazu gehört die Kenntnis des nächstgelegenen Druckkammerzentrums und das Mitführen eines Mobiltelefons für den Notfall. Noch wichtiger ist es, dass Du die Tauchbasis deines Vertrauens im Vorfeld informiert hast und auch die Guides entsprechend instruierst. So wissen alle Bescheid und können im Notfall entsprechend schnell reagieren.

Erfahrungsbericht

Beispiel eines Asthmatikers

Ein Taucher mit leichtem Asthma berichtet, wie er durch spezielle Atemtechniken und regelmäßige medizinische Überwachung seine Tauchgänge sicher und angenehm gestalten konnte. Er betont die Wichtigkeit, immer einen Inhalator dabei zu haben und sich nicht zu überanstrengen.

Erkältung und Barotrauma

Ein Mitglied unseres Teams ist mit einer stark verschnupften Nase auf Tauchsafari gegangen. Natürlich war der Schnupfen nicht soooooo schlimm, als dass sich der Kollege hätte auch nur einen Tauchgang entgehen lassen.
Im Verlauf der Tour verbesserte sich der Schnupfen zwar – nach dem Tauchgang kam immer ordentlich der sprichwörtliche Rotz beim Ausschneuzen an der Wasseroberfläche raus. Allerdings wurde dieser immer grüner („richtig neongrün wie ein Textmarker“, Originalzitat) und wies irgendwann auch teils dunkle, bereits getrocknete wie auch frische Blutrückstände auf. Ein klares Zeichen für ein Barotrauma in den Nasennebenhöhlen.
Nach der Rückkehr nach Deutschland konnte der untersuchende HNO keine bleibenden Schäden feststellen. Dem Teamkollegen hat es allerdings einen ordentlichen Einlauf durch den Arzt eingebracht und die Erkenntnis, künftig besser auf sich zu achten.

Fazit

Das Tauchen mit Atemwegserkrankungen erfordert besondere Vorsicht und Vorbereitung, aber es ist nicht unmöglich. Durch eine gründliche medizinische Untersuchung, die Anwendung spezieller Atemtechniken und die Wahl der richtigen Ausrüstung können die meisten Menschen sicher und mit Freude tauchen. Es ist jedoch wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und immer auf die Signale des eigenen Körpers zu hören.

Tauchen sollte ein Vergnügen und kein Risiko sein. Wer sich gut vorbereitet und verantwortungsvoll handelt, kann auch mit einer leichten, behandelten Atemwegserkrankung die faszinierende Unterwasserwelt sicher erkunden und genießen. Wichtig dabei ist aber immer die medizinische Abklärung im Vorfeld.

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