„Natürlich bin ich fit und gesund!“- oftmals ist die Einschätzung der eigenen physischen Konstitution eher idealisiert als realistisch. Aber trifft diese Einschätzung auch wirklich zu?
Wo mach einer eher zur Übertreibung neigt – Männer vor, da kann schon mal ein leichter grippaler Infekt zur lebensbedrohlichen physischen Krise anwachsen – übt sich manch anderer in gesundheitlichem Understatement. Beschwerden werden beim Tauchen kaum oder nur schwach realisiert oder gar ignoriert.
Wenn spannende Tauchgänge anstehen, wird die Gesundheit eher stiefmütterlich betrachtet.
Den kleinen Schnupfen kann ich auch nach dem Urlaub auskurieren
Dabei haben gerade beim Tauchen kleine Ursachen oftmals eine große Auswirkungen.
Fit sein sollte jeder, der Tauchen möchte
Tauchen, so schwer es zu glauben sein mag, zählt zu den Sportarten und setzt eine gewisse körperliche Fitness voraus. Nicht nur Strömungstauchgänge können physisch anspruchsvoll sein. Ungeahnt größer – wenn auch nicht direkt spürbar – sind die Belastungen des Körpers durch den einwirkenden Druck der umgebenden Wassersäule.
Wer sicher gehen will, kann sich bereits im Vorfeld auf das Tauchen vorbereiten – Schwimmen, Joggen, Radfahren, Gewichttraining – alles Sportarten, die die körperlichen Anforderungen im Tauchsport sinnvoll unterstützen.
Thema Tauchtauglichkeit
Doch selbst wer fit ist, wird mal krank. Daher sind die regelmäßigen Checks beim „Onkel Doc“ unerlässlich. Besonders die sogenannte Tauchtauglichkeitsuntersuchung ist ein regelmäßig durchzuführender Checkup, der von entsprechend qualifizierten Taucherärzten durchgeführt werden sollte.
Die Gesellschaft für Überdruckmedizin, kurz. GTÜM, bietet eine Übersicht über die zertifizierten Fachärzte in Deinem Umkreis (www.gtuem.org).
Keine Übernahme durch die Krankenversicherung
Leider übernehmen die Krankenkassen – unabhängig ob gesetzlich oder privat – die Kosten für die aufwändige Untersuchung in der Regel nicht. Die Rechnung muss daher selbst getragen werden. Die Kosten für die Tauchtauglichkeitsuntersuchung liegen in der Regel zwischen €50,– bis 100,–.
Weiterführende Untersuchungen?
Oft vernachlässigt werden weiterführende Untersuchung, so beispielsweise die der Zähne. Gerade bei ältere Zahnfüllungen oder kariösen Vorerkrankungen sollte sich vor dem Urlaub nochmal von seinem Zahnarzt untersuchen lassen: Unter den Druckveränderungen bei Ab- und Auftauchen können Löcher oder andere Hohlräume in den Zähnen zu Problemen führen.
Selbsterfahrung
Mir selbst ist nach dem Tauchen während des Rückfluges ein kranker Zahn geplatzt: Ursache war eine marode Zahnwurzel. Ironie des Schicksals: Ich hatte meine Zähne zuvor extra untersuchen lassen, weil ich am betroffenen Zahn Probleme hatte – es wurden keine Symptome diagnostiziert. Die Röntgenuntersuchung war nicht tief genug gegangen, um die Entzündung an der Wurzel erkennen zu können.
Auch die Ohren sollten bei einer eingehenden Untersuchung nicht ausgelassen werden.
Abzuraten ist generell vom Einsatz von Ohrenstäbchen. Und auch vom Entfernen von Ohrenschmalz wird in Fachkreisen abgeraten: Die schützende Funktion macht sich besonders beim Tauchen bemerkbar.
Wer sein Ohr während des Tauchurlaubs reinigen möchte oder muss, der sollte diese unter fließendem Wasser vorsichtig spülen und bei Bedarf mit Ehm’sche Lösung desinfizieren. Danach unbedingt mit einem natürlichen Öl (bsp. Mandelöl) pflegen.