Tauchen – was meine Freunde denken.

Meine Freunde und Familie finden mein Hobby „Tauchen“ ebenso faszinierend wie ich selbst. Doch ob sie auch irgendwann mal den Tauchschein machen, ist eher zu bezweifeln.

Zu mannigfaltig erscheinen Nichttauchern die Gefahren, die mit dem Sport einhergehen.

Schwelge ich im Freundes- und Familienkreis vom Tauchen, nehme ich immer eine große Faszination bei meinem Gegenüber wahr. Mit Engelszungen rede ich auf meine Zuhörerschaft ein, wie unglaublich aufregend, naturnah und gleichzeitig tiefenentspannend Tauchen sein kann. Überzeugt habe ich bis heute bestenfalls eine einzige Person – vielleicht ist mein Freundeskreis zu klein? 😊

Aber mal ernsthaft: Die Faszination ist groß, doch die meisten hegen eine diffuse Angst gegenüber dem Tauchsport. Diese Ängste äußern sich auch in den Fragen, die mir immer wieder im Gespräch begegnen.

Ich habe mal die meisten aufgelistet und die Antworten, die ich dazu anbiete.

Ist Tauchen nicht gefährlich?

Tauchen ist wie viele andere (Extrem-) Sportarten nur dann gefährlich, wenn man sie ohne ausreichende Ausbildung betreibt. Nur wer seine Tauchgrenzen nicht einhält gerät in Gefahr. Wer aber gemäß der Ausbildungsrichtlinien, die der jeweilige ausbildende Verband vermittelt, taucht, vermeidet das Unfallrisiko – so einfach ist das.

Die größten Gefahren gehen meines Erachtens ohnehin nicht vom Tauchen aus sondern von den begleitenden Umständen: Die Kraft der Natur ist einfach überwältigend. Wer schon mal von der Dünung unter der Wasseroberfläche oder gegen eine starke Strömung angekämpft hat, weiß wovon ich rede.

Hast Du denn keine Angst im Wasser?

Zugegeben, manchmal habe ich ein mulmiges Gefühl – gerade nach längeren Tauchpausen. Aber die Vorfreude obsiegt und „zwingt“ mich wieder in das Wasser. Das Seltsamste ist, dass ich mich an der Wasseroberfläche unsicherer als unter Wasser selbst fühle. Die Sicht unter Wasser vermittelt mir das Gefühl von Sicherheit, auch wenn das Sichtfeld stark eingeschränkt ist und alle anderen Sinne auch nur eingeschränkt funktionieren.

Versuch‘ doch mal ein Geräusch unter Wasser zu orten.

Ein Nachttauchgang? Das ist ja gruselig!

Gruselig? Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Nachttauchgang im Rahmen meines Advanced Open Water Kurses in Mexiko: Ich war sehr aufgeregt… ich denke, es spielte auch ein wenig Angst mit rein.

Taucht irgendwo unter mir ein Hai oder ein Barrakuda, der mir Übles will?

Ich war so aufgeregt, dass ich nicht abtauchen konnte. Genug Blei hatte ich, konnte aber offensichtlich meinen Atem nicht kontrollieren. Unter Wasser war es dann einfach fantastisch und aufregend. Das ist es bis heute geblieben.

Hast Du keine Angst vor Haien oder anderen Raubtieren?

Vor Haien? Machst Du Witze? Das ist das Größte, was einem unter Wasser begegnen kann. Stell Dir vor, Du gehst nach Afrika auf eine Safari – dann willst Du doch auch Löwen sehen oder?

Genauso ist das mit Haien und Barrakudas und anderen Raub- und Großfischen. Wer das seltene Glück hat, Raubfische in ihrem natürlichen Territorium erleben zu können, ist danach von deren Faszination geradezu infiziert – zumindest ging mir das so und vielen anderen Tauchern, denen ich begegnet bin, auch.

Tauchen ist doch sehr teuer, oder?

Was mich betrifft, ist es das. Sicherlich ist das immer im Zusammenhang mit dem verfügbaren Budget zu betrachten. Aber von der ABC-Ausrüstung über JacketAtemreglerNeoprenanzug bis hin zum Tauchcomputer – da kann schon einiges an Ausgaben zusammenkommen, bis man das eigene Equipment zusammen hat. Allerdings kann man auch immer auf eine Leihausrüstung zurückgreifen.

Tauchgänge sind auch nicht gerade billig – aber für die Tauchbasen steckt da auch immer eine Menge Personal und Logistik dahinter – das muss alles über die Tauchgebühren reingeholt werden. Und mal ehrlich: Welches Hobby ist denn auf Dauer günstig?

Insofern lege ich jeden Cent beiseite, um für den nächsten Tauchtrip zu sparen. Dafür verzichte ich dann gerne auf die ein oder andere Klamotte – man muss eben Prioritäten setzen 😉

Wer taucht muss doch weit reisen?

Ja und nein. Das hängt natürlich immer davon ab, was man unter Wasser sehen und erleben möchte und was sich finanziell ermöglicht. Für mich ist es eine einfache Rechnung: Wenn ich im heimischen See für das Tauchen 30 € ausgebe und in Ägypten vergleichbare Preise zahlen muss, dann spare ich lieber auf einen Tauchurlaub in Ägypten, da mich bunte Korallenriffe äußerst faszinieren. Aber das liegt sicher im Auge des Betrachters.

Kann die Flasche nicht explodieren?

So sicher, wie die Welt morgen untergeht.

Ja, bei falscher Handhabung kann auch sicher eine Tauchflasche explodieren. Der Innendruck von bis zu 200 bar lässt diese Befürchtung sicher zu. Aber wer sich einer seriösen Tauchbasis anvertraut, der kann getrost darauf bauen, dass die komplette Ausrüstung regelmäßig gewartet wird und somit in einem einwandfreien Zustand ist.

Und nein, die irrtümliche Annahme, die Tauchflasche sei mit Sauerstoff gefüllt und daher hoch explosiv, ist – nun ja – irrtümlich.

Ich gebe zu: Aus Unwissenheit erlag auch ich zunächst dieser irrtümlichen Annahme.

Ist das nicht langweilig unter Wasser?

Ist nicht dein Erst? Warum sollte ich mein Hobby denn schon seit rund 20 Jahren kontinuierlich betreiben?

Damit ich mal wieder gepflegt der Langeweile unter Wasser frönen kann? Wer einmal im braunen Sand eines vulkanischen Tauchgebietes nach Makrotierchen, den sogenannten „Critters“ wie im Wahn gestöbert hat, der weiß, dass nicht mal ein öder Sandboden langweilig wird.

Viele tauchen mit Leidenschaft im heimischen See, nur um das Gefühl des Tauchens erleben zu können. Verständlich. Denn das Gefühl des Schwebens erlebt man nur hier im Wasser – oder als Astronaut. Letzteres wird wohl – zumindest was mich betrifft – niemals Realität werden.

1 Kommentar zu „Tauchen – was meine Freunde denken.“

  1. Ja, im Freundeskreis denken auch viele bei uns, wir betreiben da einen gefährlichen Extremsport. Die Realität sieht da viel entspannter aus.

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