Ron Taylor, Meeres- und Haischützer sowie Tauchlegende in Personalunion, ist mit 78 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung gestorben.
Ron Josiah Taylor, der schon seit längerem an der Krankheit litt, starb am Sonntag, den 09. September 2012 in einer Privatklinik in Sydney. Der begeisterte Taucher hinterlässt seine Frau Valerie, die seine Begeisterung für die Ozeane seit über 40 Jahren mit ihm teilte. Ron und Valerie Taylor zählen wie Hans Hass und Jacques Cousteau zu den Pionieren des Tauchsports. Das Ehepaar Taylor blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück, die unter heutigen Gesichtspunkten nicht immer ruhmreich war.
Ein besonderer Tiefpunkt in Sachen Umweltaktivismus stellen tatsächlich die frühen Jahre ihres Schaffens, in denen Ron Taylor und seine Frau anscheinend christliche Gebote allzu wörtlich nahmen: Offenbar beflügelten Sie die Worte „Macht euch die Erde untertan“ – mit der entsprechenden Ignoranz und fast schon Gewissenlosigkeit erklärten sie dem Ozean den Krieg und schlachteten medienwirksam alles ab, was ihnen vor die“Flinte“ kam.
Nach später Reue und einer einhergehenden rigorosen Kehrtwende bezüglich ihrer Einstellung zum Harpunen- und Sportfischen und zum Leben im Ozean entwickelten sich die Taylors zu Aufklärern und Umweltschützern mit dem Schwerpunkt Meeresbiologie.
Das Ehepaar Taylor, das früh durch improvisierte Vorführungen und Vorträge ihrer Unterwassererlebnisse auf sich aufmerksam machte, stand lange Zeit auf der Seite der Jäger und Angler. Beide waren ausgezeichnete Speer- und Harpunenfischer, die sich durch wiederholte Siege in internationalen Wettbewerben einen Namen machten. Bis sie irgendwann für sich erkannten, wie wenig Sinn es doch machte, die wehrlosen Meeresbewohner aus rein sportlichen Erwägungen zu töten. Das Vergnügen der Unterwasserjagd, der Medienrummel, die zahllosen Auszeichnungen und Pokale, die ihre Regalwände schmückten, bekamen für die Taylors einen bitteren Beigeschmack.
Nachdem die Erkenntnis gereift war, dass die Unterwasserjagd für Ron und Valerie Taylor nicht mehr in Frage kommen sollte, machten die beiden eine 180°-Wendung in ihrer Einstellung durch: Als erfahrene Wassersportler kamen sie schon früh mit den Schönheiten der Unterwasserwelt in Berührung und lernten nun, diese auch zu schätzen und zu schützen. Insbesondere Haie hatten es Ihnen nun angetan – die Jäger, die ursprünglich von den beiden gejagt und verdammt wurden, wie es seinerzeit üblich war, gerieten nun in den Fokus ihrer Schutzaktivitäten. Ihr Schaffen wurde weniger reißerisch und mehr aufklärend. Zunächst nahm die Zahl der Befürworter und Unterstützer rapide ab: Ihr Tun und Handeln stieß zunächst auf Unverständnis und es war für die Taylors ein langer Weg, bis ihre Arbeit gewürdigt wurde.
Ron Taylor selbst erklärte in einem Interview der ABC im Jahre 2005, dass er den sportlichen Aspekt seines ehemaligen Lieblingssportes, bei dem die Menge, Gewicht und Größe der erlegten Fische das einzig Bedeutende sind, mehr als nur in Frage stelle.
Erst Speerfischer, dann Aktivist
Aus dem ehemaligen Speerfischer wurde ein passionierter Umweltschützer. Und obwohl er und seine Frau die Dreharbeiten zum Film „Der weiße Hai“ mit den entsprechenden Unterwasseraufnahmen ausstattete, was ihm viele seiner Kritiker bis heute noch nachtragen, hat er sich als einer der bedeutendsten Meeresaktivisten und Haischützer unserer Zeit hervorgetan.
Mit Kamera und Fotoapparat gewappnet machte er sich zusammen mit seiner Frau oft auf die Jagd nach den Schönheiten der Meere, steuerte zahlreiche Reportagen über Haie bei und ist nicht zuletzt deswegen vielen noch unter dem Namen „the shark man“ – also: „Der Hai-Mann“ bekannt.