Es ist eines der beliebtesten Tauchreviere der Deutschen: Das am Roten Meer gelegene sonnige Ägypten mit all seinen antiken Sehenswürdigkeiten und einem fantastischen Tauchgebiet.
Wirft man einen Blick in die zahlreichen Tauchmagazine einschlägiger Anbieter, so steht das nordafrikanische Reiseziel immer noch hoch im Kurs und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit bei den Deutschen als auch in der restlichen Welt.
So tummeln sich alle möglichen Nationen in den Hochburgen des Tauchsports wie Sharm el Sheikh, Dahab, Hurghada, Safaga und Marsa Alaam, um zu einem unvergesslichen Tauchgenuss zu gelangen – schließlich überzeugt das Reiseland Ägypten mit einer für West-Europäer relativ kurzen Anreise-Reiz.
Schließlich überzeugt das Land Ägypten Tauchfans aus aller Welt mit einer immens großen Artenvielfalt, farbenfrohen und größtenteils intakten Korallenlandschaften und durchaus bestechenden Sichtweiten, die kaum ein anderes Tauchgebiet auf unserem Planeten zu bieten hat. Im Zusammenhang mit den großen Tauchattraktionen fallen berühmte Namen wie Elphinstone Reef, Brother Islands, Daedalus, Jackson Reef und vielle anderen Top Tauchgebiete rund um das Rote Meer. Auch Abu Dabab – ein zunächst unscheinbares Tauchgebiet mit Seegraswiesen, wenig Korallenbewuchs und viel Sand – zählt zu den großen Sehenswürdigkeiten unter Wasser. Hier lebt noch eines der seltenen Dugongs und alte grüne Meeresschildkröten.
Schnelle Anreise nach Ägypten
Ein weiteres überzeugendes Argument ist die relativ kurze Anreise, die dem europäischen Sporttaucher einen schnellen Zugang zu einem Tauchgebiet der Extraklasse bietet:
In knapp 5 Stunden von Deutschland ausgehende erreicht man die Gebiete, die sich von der Halbinsel des Sinai bis ganz in den Süden Ägyptens rund um das Städtchen Marsa Alaam erstrecken, mit dem Flieger – optimale Anreisebedingungen für „Warmwassertaucher“, die den heimischen Gewässern in punkto Tauchen nichts abgewinnen können.
In Punkto Unterkunft rangieren die Hotelkategorien von 3 Sterne bis hin zur Luxusklasse – von der Bettenburg bis hin zum Wellness- und Luxusresort ist alles verfügbar.
Wer nach aufregenden Tauchgängen abends noch auf die Rolle möchte, der wird sicherlich Hurghada und das auf dem Sinai gelegene Sharm el Sheikh dem eher abgeschiedene El Quseir vorziehen.
Noch gilt die Devise: Je weiter im Süden gelegen, desto ruhiger
und desto weniger touristisch erschlossen ist die Region. Aber selbst die südlichsten Gebiete werden mehr und mehr erschlossen und entlang der Küste ziehen sich die „Bettenburgen“ inzwischen bis in den tiefen Süden.
Abgeschiedenheit auf Tauchsafaris
Noch ruhiger geht es auf einer Tauchsafari zu: Die Bootstouren gehen ab Sharm el Sheikh, Hurghada, Marsa Alaam und anderen Standorten aus und versprechen spannende Taucherlebnisse abseits der großen Tauchtourismuszentren.
Schon allein der Interaktionsradius der abseits der Küsten kreuzenden Safariboote bieten eine höhere Vielfalt in Punkto Tauchplatzauswahl. Darüber hinaus sind die angefahrenen abgeschiedenen Tauchspots oftmals weit weniger überlaufen als die Tauchgebiete in der Nähe der einschlägigen Tauchtourismuszentren.
Ägypten bietet aber auch viel Anderes. Abseits der Tauchgesellschaften steht viel Kulturelles im Angebot. Neben Kairo und Alexandria mit all ihren altertümliche Sehenswürdigkeiten wie Pyramiden, Basaren und dem magischen Flair orientalischer Metropolen mit all ihren Licht- und Schattenseiten gibt es weiter südlich gelegene antike Kultstätten, die einen Besuch lohnen.
Ideal erschließen lassen sich diese über die klassische Nilkreuzfahrt, die einem den bequemen Zugang zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten entlang der „Lebensader“ Ägyptens – dem Nil – bietet. Von Assuan nach Luxor und zu weiteren kulturell spannenden Sehenswürdigkeiten bieten die Nilkreuzfahrtschiffe eine Menge abwechslungsreiches Reiseprogramm.
Freilich hat aufgrund des ungebremsten Tourismus in den letzten Jahrzehnten der Charme der Unberührtheit deutlich gelitten. Wer zur falschen Zeit zu den Grabanlagen im Tal der Könige reist, den erschlägt schon mal der Andrang der Massen in und um die Gräber herum.
In den stickigen Katakomben der altehrwürdigen Grabanlagen, die sich in der heißen Wüstensonne trotz unterirdischer Lage aufheizen, kann dies durchaus beim ein oder anderen zu klaustrophobischen Angstzuständen führen.
Massentourismus
Um so bedauerlicher ist auch die mit dem Massentourismus einhergehende ungebremste Bauwut in Ägypten anzumerken. Ohne Rücksicht auf Umwelt und Natur entstehen in den großen Tourismuszentren eine Bettenburg nach der anderen. Entlang der Strände zeugen zahlreiche Bauruinen auch vom stetigen Rückgang der Tourismusströme in den letzten paar Jahren und so gingen auch einige groß angelegte Bauvorhaben schlichtweg pleite.
Gerade rund um Hurghada und neuerdings auch Marsa Alaam schießen neue Hotelanlagen wie Pilze aus dem Boden und wer über den dortigen Airport einreist, dem wird der ganze Wahnsinn der örtlichen Bauwut mit einem Blick gewahr. Riesige Billigabstiegen und Bettentempel entstehen neu, ältere verrotten genauso schnell, wie neue erbaut werden. Dem alles verschlingenden Tourismuswahnsinn stehen die Pforten weit offen – das Thema Nachhaltigkeit wird an anderen Orten dieses Planeten gepflegt: In Ägypten leider noch nicht.
Die Auswirkungen dieses unkontrollierten Massentourismus in der Natur sind bereits deutlich zu erkennen. Die nahe gelegene Wüste verkommt mehr und mehr zur Müllhalde der Tourismuszentren, die vorgelagerten Korallenriffe versanden durch die ufernahen Baumaßnahmen – von der dauerhaften Verschmutzung der Gewässer durch die Einleitung von ungeklärten Abwässern ganz zu schweigen.
Aktuelle Infos
Ägypten bleibt eines der Top-Tauchziele weltweit, besonders das Rote Meer lockt Taucher aus aller Welt. Besonders die Region Marsa Alam im Süden hat sich zu einem Hotspot entwickelt, weil sie trotz wachsendem Tourismus noch weniger überlaufen ist als nördlichere Gebiete wie Hurghada oder Sharm El Sheikh. In Abu Dabab sind Begegnungen mit Dugongs, einer der letzten Populationen im Roten Meer, möglich. Der Nationalpark Ras Mohammed auf der Sinai-Halbinsel bietet darüber hinaus eine fantastische Vielfalt an Riffen und Meereslebewesen, wie am Shark Reef und Yolanda Reef.
Neue Tauchspots und Erlebnisse
- Elba-Region: Ein Geheimtipp ist die abgelegene Elba-Region im Süden. Sie bietet fast unberührte Riffe, dramatische Steilwände und Begegnungen mit Haien. Das Wrack der „Levanzo“ bietet zusätzlich ein spektakuläres Wracktauch-Abenteuer).
- Little Brother: Teil der berühmten Brother Islands, die für ihre Hai-Sichtungen bekannt sind, aber im Gegensatz zu „Big Brother“ deutlich weniger überlaufen und eine ruhigere Alternative für erfahrene Taucher darstellen.
Tipps für Tauchsafaris
Eine der besten Möglichkeiten, die unberührten Riffe und weiter entfernten Tauchspots zu erkunden, sind Tauchsafaris. Diese Safariboote ermöglichen Zugang zu weniger frequentierten Tauchplätzen wie dem Daedalus Reef oder den Brother Islands. Für Taucher, die eine intensivere Unterwassererfahrung suchen, sind diese Safaris besonders zu empfehlen.
Empfehlungen für Anfänger
Anfänger sollten sich an Orte wie Marsa Egla in der Nähe von Marsa Alam halten, wo seichte Buchten und sanfte Strömungen herrschen. Auch das Wracktauchen bei Abu Ghusun bietet eine relativ einfache Einführung in die faszinierende Welt der Wracks.
Zusätzliche Tipps:
- Beste Reisezeit: Die Monate März bis Mai und September bis November bieten die angenehmsten Wassertemperaturen (22-28 °C) und beste Sichtverhältnisse.
- Lokale Tauchanbieter: Es gibt eine Vielzahl von qualifizierten Tauchschulen in Ägypten, wie z.B. die Sinai Divers oder Coraya Divers.
- Ausrüstung und Vorbereitung: Ein Großteil der Tauchplätze hat starke Strömungen, weshalb eine gute physische Vorbereitung wichtig ist. Achten Sie auch darauf, in Nationalparks und abgelegenen Gebieten wie dem Elba-Riff Umweltstandards zu beachten, um die empfindlichen Ökosysteme zu schützen.
Fazit
Auch im Tourismussektor funktioniert die Devise „Billig.. billig“ nicht oder nur auf Kosten der Natur. Das wird auch Ägypten oft allzu deutlich – diesseits der geleckten Hotelanlagen liegt die Umwelt oft im Argen. Überall findet man wild entsorgten Zivilisationsmüll und auch das Meer ist leider zunehmend verschmutzt mit Plastikmüll.
Wer einen ökologisch vertretbaren Tauchurlaub abseits der touristischen „Trampelpfade“ genießen möchte, der muss tiefer in die Tasche greifen und/oder verzichten und in puristischen aber nicht weniger angesagten Unterkünften wie dem Marsa Shagra Village absteigen.