Tauchsafari im Sudan

Tag 5 – Sanganeb

Es ist unser fünfter Tag an Bord der Sherazade und gerade mal wieder 05.30 Uhr, als das sanfte aber bestimmte Klopfen an unserer Kabinentür den early morning dive einläutet. Wie immer sollen wir uns bis 06.00 Uhr zum Briefing an Deck einfinden.


Ich bekomme die Klüsen kaum auf und dennoch findet die Zahnbürste ihren Weg in meinen Mund. Frisch ist irgendwie anders, aber nach anstrengenden Tagen mit jeder Menge Tauchgängen kann man wohl kaum mehr erwarten. Das tut allerdings der Motivation keinen Abbruch, denn die halten alle hoch… es war – gelinde gesprochen – wunderbar bisher, und das kann uns auch die frühe Morgenstunden nicht nehmen.

Ausgeschlafen im Tauchurlaub? Eher nicht…

Ist mir auch – ehrlich gesagt – sch…-egal. Das gehört einfach zur Routine auf Safarischiffen. Zeit zum Schlafen findet sich irgendwann später..!

Alle Gäste sind pünktlich an Deck und empfangen, auch wenn die Gesprächs- und Aufnahmebereitschaft mit Sicherheit schon mal größer war, geduldig und schweigsam ihre Einweihung in den bevorstehenden Tauchgang.

Der erste Tauchgang führt uns nach Sanganeb an die Nordseite des Tauchplatzes. Sanganeb kennzeichnet ein großer Leuchtturm, dessen 268 Stufen auf Wunsch bestiegen werden können und einen schönen Ausblick über das Riff geben. Ich, so muss ich zu meiner Schande gestehen, bin zu schlapp, an der späteren Exkursion teilnehmen zu wollen und spare mir die Kräfte für die Tauchgängen auf.

Die Nordspitze von Sanganeb erweist sich als die rauere Seite. Unser Dinghi kämpft sich eine Weile durch die Dünung, bis sich Bootsführer und Guide darüber einigen, den Tauchgang im nördlichen Teil der Lagune zu beginnen.


Schnell geht es nun nach dieser kurzen Verzögerung ins Wasser und auf einer Tiefe zwischen 1 bis 3 Metern über die nördliche Begrenzung der Lagune hinweg. Da wir nur knapp unter der Wasseroberfläche tauchen, ist der Wellengang über uns deutlich zu spüren. Die Kraft der eingehenden Wellen wirft uns immer wieder ein gutes Stück zurück, bis wir über das Riffdach hinweg sind und das Riff hier beginnt ab zu fallen.

Im flachen Bereich tummeln sich Makrelen, Doktorfische und – ein bisschen versteckt und daher schwer zu entdecken – ein Schwarm Glasfische geschützt unter einen Überhang.

Auf circa 20 Meter erreichen wir ein Plateau, das mit Korallen übersät ist. Dazwischen liegen einige Korallenblöcke, die von maritimem Leben umgeben sind. Ein kleiner Schwarm junger Barrakudas zieht vorbei. Zwischen zwei größeren Korallenblöcken tummeln sich Süßlippen auf dem sandigen Boden.


Nach einigen Minuten erreichen wir eine Stelle, an der die Strömung plötzlich stark zunimmt. Unser Guide erkundet die Lage und kommt kurze Zeit später wieder zurück und bedeutet uns, umzukehren. Die Strömung scheint zu stark und unberechenbar zu sein.

Schade, denn die starke Strömung lässt auf Riffhaie hoffen. Und wie zum Beweis taucht im Hintergrund ein grauer Riffhai auf.

Wir kehren dem Hai den Rücken und tauchen wieder auf die Riffwand zu und halten uns in westlicher Richtung. Den Rest des Tauchgangs verbringen wir im flacheren Bereich, sodass uns noch gut 20 Minuten Luftreserven verbleiben, bis wir den Sicherheitsstopp einleiten müssen.


Das Spektakuläre ist uns bei unserem ersten Tauchgang des Tages verwehrt geblieben – dennoch war es ein toller Einstieg in einen vielversprechenden fünften Tauchtag.

Es stehen uns heute noch 3 weitere Tauchgänge bei Sanganeb bevor. Den Nachttauchgang werden wir als letzten Tauchgang des Tages nochmal hier an der Nordseite verbringen, allerdings innerhalb der Lagune, damit wir gegen die Strömung geschützt sind.

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