Mit der wachsenden Erfahrung sinkt auch die anfängliche Euphorie, das ein oder andere negative Erlebnis trübt doch nachhaltig das reine Gefühl der Freude am Sport.
Oftmals sind es die „lustigen“ Chaoten, die das komplette Tauchboot in Verruf bringen und einem den Spaß an der Sache gründlich verderben können. So erlebt man den ein oder anderen im Idealfall nur „verstörenden“ Tauchgang mit den vermeintlichen Kampftauchern.
Da werden die Ansagen des Guides einfach ignoriert und man tut das Briefing lapidar ab mit Worten wie etwa: „Ach was, der jammert doch nur, außerdem kenn ich mich hier ja aus wie in meiner eigenen Westentasche, war doch selbst schon 1.000 mal hier, DAMALS…war alles anders und vor allem besser, und da war das noch richtige Pionierleistung, die wir hier erbracht haben…“
Ich wusste nicht, dass der ein oder andere Mittaucher an Bord angetreten ist, einen neuen Tieftauchrekord aufzustellen.
Und so werden auch die von den Tauchverbänden angeratenen Höchsttiefen außer Acht gelassen und schon an Bord verabreden sich die Spezies hinter vorgehaltener Hand, die Tiefenschallmauer gemeinsam zu durchbrechen. Generell schon mal ein Problem, denn mit der Tiefe spaßt man nicht – das haben wir ja alle bereits in der Ausbildung gelernt.
Das ganze Vorhaben aufgesättigt nach mehreren Tauchtagen durchführen zu wollen, überschreitet meines Erachtens die Grenzen der Idiotie.
Die fahrlässigsten Exemplare dieser tolldreisten Zeitgenossen habe ich selbst auf einer Tauchsafari in Ägypten erleben dürfen.
Anscheinend steigt mit der Anzahl der Tauchtage an Bord der Wagemut, denn bereits als der Körper schon nach zahlreichen Wiederholungstauchgängen aufgesättigt ist, entscheiden sich zwei Helden der Taucherwelt, gemeinsam auf 50 Meter abzutauchen – nicht schlecht für den Hobbytaucher, schlecht aber, wenn dieser auch noch Tauchlehrer ist – wie er mir stolz mitteilt – ein leuchtendes Idol am Taucherhimmel.
Die Frage nagt an mir: Was genau bringt er seinen Schülern bei? No Risk, no Danger? Ich hoffe nicht.
Und so unterlässt er auch den empfohlenen Buddy-Check – wozu auch, die Erfahrung macht das alles wett!
Macht Tauchen dumm?
Stellt sich hier wieder die Frage: Macht dauerhaftes Tauchen wirklich dumm, beeinträchtigt zu viel Stickstoff das Urteilsvermögen oder gar den IQ? Oder ist es nur die vermeintliche „Erfahrung“, die den einen oder anderen auf der Welle (ja, es gibt sie doch, die Freak Wave) der absoluten Selbstüberschätzung reiten lassen?
Dann gibt es noch die anderen Spezialisten… die berühmten Fotografen und Filmer… Heinz Sielmann, Gott hab ihn seelig, wäre vor Neid erblasst, Cousteau vorzeitig ergraut in Anbetracht derartiger cineastischer Kompetenz, die sich da schon mal unter Wasser tummelt…aber ok, das Thema behandele ich ein anderes mal…
Es leben die Helden des Tauchsports…
Unter uns, ich bin immer noch vernarrt in diesen Sport, und es vergeht kein Jahr ohne mindestens ein mal Tauchurlaub – auch wenn der Mut, sich auf einen der anderen Tauchgäste an Bord verlassen zu wollen, stetig sinkt, angesichts des Erlebten.
In diesem Sinne… immer schön durchsacken lassen!