Oh ja, man mag das Speerfischen oder das Jagen mit der Harpune ja gerne als Sport bezeichnen oder auch verteufeln. Unter gewissen Umständen könnte man sagen, dass die taucherischen Fähigkeiten der Speer-/Harpunenfischer sicherlich bemerkenswert sind.
Einem Fisch aus nächster Nähe per Harpune zu erlegen – ist wohl weit weniger sportlich als gedacht. Es bedarf nicht allzu vielen Geschicks, sich einem ahnungslosen Fisch unter Wasser mit der Harpune zu nähern und „ZACK“ hängt der mit dem Harpunenspeer gepfählte Fisch zappeln an der Leine. Generell möchten wir das Harpunenfischen nicht verteufeln: Wer für den Eigenbedarf angelt oder harpuniert, soll dies gerne tun, solange er Umwelt- und Artenschutz sicherstellt und die Tiere nicht unnötig quält. Wer sich allerdings dem Thema aus sportlichen Erwägungen nähert, dessen Motive durch angezweifelt werden: Tiere zum eigenen Vergnügen oder für einen fragwürdigen Wettbewerb zu erlegen – ein No-Go!
In diesem Video dürfen die Zuschauer dem ruhmhaften Talent eines Harpunenfischers beiwohnen. Sein Abgang aus dem Wasser ist weitaus weniger sportlich, als er dies von sich behaupten und seine Umwelt glauben lassen mag – eher armselig. Aber hey, in die Kamera wirkt unser Held dann doch vom Heldenmut geschwängert – als wäre ein neuer biblischer Held dem Ozean entstiegen: Ein maritimer Samson, der dem Weißen Hai – der animalischen Urgewalt – mit bloßen Händen getrotzt hat. Das joviale Gehabe des Mannes lässt vermuten, dass der Hai fast noch von Glück reden kann, sich dem Testosteron-Protz nicht weiter genähert zu haben: Vielleicht hätte auch er den Raubfisch mit bloßen Händen erwürgt. Glücklicherweise ging es dem offensichtlich desinteressierten Weißen Hai dann doch nicht an den Kragen.
Der neugieriger Weiße Hai hat sich offensichtlich nur vom Blut und Geruch der erlegten Beutefische anlocken lassen. Dass dieser es nicht auf den Speerfischer abgesehen hat, ist offensichtlich – dieser hätte bei entsprechenden Absichten des Hais nicht den Hauch einer Chance gehabt. Dass der vermeintlich tapfere Harpunenfischer unbeschadet davon kommt, hat herzlich wenig mit seinen eigenen Fähigkeiten zu tun als vielmehr mit der „Umsichtigkeit“ der großen Weißen Hais.
Weiße Haie sind bekannt für ihre wuchtigen Angriffe von unten. Dabei tauchen sie ihre Beute von unten an und beschleunigen erst im letzten Moment auf Höchstgeschwindigkeit, damit die Beute den Räuber erst erkennt, wenn es zu spät ist.
Hätte der Hai sich versehentlich mit der Wahl der Beute vergriffen und irrtümlich einen Angriff auf den Mann mit der Harpune gestartet – es wäre nicht viel übrig geblieben, was unser „Held“ hätte feiern können.
Im Video allerdings feiert sich der „Sportler“ auf dem Boot dann doch selfie-mäßig als großer Held: Treu nach dem Motto: I survived…!